Die Neuheiten, die im Herbst auf der Pariser Einrichtungsmesse Maison & Objet sowie auf dem Londoner Designfestival zu sehen waren, sind nicht nur bunt. Auch Glas, Metall, Holz und Porzellan standen in der Gunst der Designer in der ersten Reihe. RONDO präsentiert sieben spannende Neuzugänge dieses Designherbsts.

Hell zerkugelt

Leuchte von Vezzini & Chen - Auch wenn die Leuchte "Close Up" von Cristina Vezzini und Sheng Tsang Chen klare Referenzen an das poppige Design der 1960er-Jahre zeigt, wurde auf den Einsatz von Kunststoff gänzlich verzichtet. Die transparente Hülle besteht aus mundgeblasenem Glas.

Die weißen Kugeln, die gewissermaßen die Rolle des Lampenschirms übernehmen und ein angenehmes, indirektes Licht erzeugen, sind aus dünnwandigem Porzellan gearbeitet. Stabilisiert wird die LED-betriebene Leuchte von einem Gestell aus gebürstetem Stahl.
www.vandcdesign.com

Foto: Hersteller

Gut behütet

Gefäße von Hazorfim - Bevor Alex Meitlis sein eigenes Architekturbüro in Tel Aviv gründete, hatte er gleich zwei metallaffinen Gestaltern bei der Arbeit über die Schulter geschaut: dem Hightech-Architekten Richard Rogers sowie dem Londoner Stardesigner Ron Arad.

Für die israelische Silbermanufaktur Hazorfim entwickelte der gebürtige Türke nun eine breite Kollektion von Schalen, Gefäßen und Kerzenständern aus dem Material Messing. Die Objekte werden allesamt in Italien in Handarbeit gefertigt und vereinen Ellipsen, Kugeln und Zylinder zu zeitlos schönen Formen.
www.hazorfim.co.il

Foto: Hersteller

Fesch verglast

Vase von Thomas Bentzen - Ganz weit oben in der Trendskala rangiert die Kombination aus Glas mit dem Material Holz. Ein sehr gelungenes Beispiel dafür ist die "Elevated Vase" von Thomas Bentzen für Muuto.

Eine aus Eschenholz gedrehte Schale dient als Untersatz für eine mundgeblasene Glasvase, die ihren breiten Durchmesser leicht nach oben hin verjüngt. "Das Holz repräsentiert die Wurzeln in der Erde und das Glas die luftige Höhe, als würde die Blume in der Natur stehen", erklärt der Kopenhagener Gestalter seinen Entwurf.
www.muuto.com

Foto: Hersteller

Sicher beleuchtet

Leuchte von Moustache - Eine Art Rausch der Geschwindigkeit bringt der französische Designer Jean-Baptiste Fastrez an die Wand. Seine Leuchte "Moto", die er für das Pariser Label Moustache entwarf, gleicht einem futuristischen Motorradhelm mit hochverspiegeltem, farbigem Visier, der als perfekte Kulisse für jedes Daft-Punk-Video herhalten würde.

Die Besonderheit des Entwurfs liegt in einer Überschneidung aus technischer Kühle und maskulinem Kitsch. Wird die Leuchte eingeschaltet, durchdringt das Licht den transluzenten Schirm und wird gleichzeitig indirekt an die Wand geworfen.
www.moustache.fr

Foto: Hersteller

Grün bestuhlt

Sitzmöbel von Wrong For Hay - Der dänische Möbelhersteller Hay gilt als neuer Liebling der Branche. Zum zehnjährigen Bestehen wurde während des Londoner Designfestivals die Submarke Wrong for Hay vorgestellt. Unter der Leitung des Designers Sebastian Wrong, der zuvor als Kreativchef für Established & Sons tätig war, entstand eine Kollektion von Möbeln, Leuchten und Accessoires.

Der "Curve Chair" kombiniert eine simple, gepolsterte Kurve mit vier Füßen aus pulverbeschichtetem Stahl. Für Aufmerksamkeit sorgt ein wiederaufgelegter Bezug der Memphis-Designerin Nathalie Du Pasquier aus den frühen 1980er-Jahren.
www.wrongforhay.com

Foto: Hersteller

Bunt vernetzt

Glasschale von Klaar Prims - Wie dem Werkstoff Glas selbst stoffliche Qualitäten zu entlocken sind, zeigt die belgische Designerin Klaar Prims. Ihre Schale "8ung!" wirft die gewohnte Wahrnehmung des fragilen Materials gekonnt über Bord.

Der Grund: Das Glas wird nicht massiv verwendet, sondern in filigrane Fasern übersetzt, die zu einem äußerst feinen Netz miteinander verschmelzen. Indem die vielen Farben der einzelnen Fasern variieren, entsteht ein visuelles Flimmern, das aus jeder Perspektive ganz anders wahrgenommen wird.
www.klaarprims.be

Foto: Hersteller

Zackig verkantet

Vase von Moser - Während das Thema Glas zurzeit aus definitiv keiner Jungdesignerschau mehr wegzudenken ist, bleiben auch die vielen "alte Hasen" alles andere als untätig.

Schroff, kristallisch und dekonstruktiv wirken zum Beispiel die Vasen des Prager Glasgestalters René Roubícek für die Manufaktur Moser, die mit ihren Zacken und Kanten regelrecht zu tanzen scheinen. "Glas ist wie Jazz", sagt der rüstige 91-Jährige, der als Schlüsselfigur der böhmischen Glasszene gilt und ein respektables Spätwerk realisiert hat.
www.moser-glass.com

Foto: Hersteller