Gluthölle mit Ausblick auf eine andere Gluthölle: So dürfte es auf Kepler-78b aussehen.

Illu.: Nasa

London/Wien - Um gleich zu Beginn keine falschen Hoffnungen zu wecken: Leben gibt es auf dem Exoplaneten Kepler-78b ganz sicher nicht. Zwar kommt der Himmelskörper der Größe und der Dichte nach der Erde näher als jeder bekannte Planet jenseits unseres Sonnensystems, wie gleich zwei Forscherteams im Fachblatt "Nature" berichten.

Man muss sich Kepler-78b allerdings als eine infernalische Welt vorstellen. Der 600 Lichtjahre entfernte Planet kreist so nah und schnell um seine Sonne namens Kepler 78, dass ein Jahr dort 8,5 Stunden lang dauert. Entsprechend bedeckt dieses Zentralgestirn einen recht großen Teil des Himmel von Kepler-78b.

Diese Nähe zum Mutterstern erwies sich für die Astrophysiker indes als Vorteil. Denn so war es trotz der geringen Größe des Exoplaneten - sein Radius ist rund 20 Prozent größer als jener der Erde - möglich, mittels der sogenannten Dopplerverschiebung seine Dichte akkurat zu bestimmen.

Die beiden Forscherteams um Andrew Howard (Uni von Hawaii) und Francesco Pepe (Uni Genf) errechneten eine mittlere Dichte von 5,5 Gramm pro Kubikzentimeter, was ziemlich genau der mittleren Dichte der Erde entspricht. Und auch wenn klar ist, dass Kepler-78b aufgrund der Nähe zu seinem Stern gewiss keine zweite Erde ist, so macht er doch Hoffnung: Seine Existenz zeigt, dass es da draußen jede Menge Planeten mit erdähnlicher Zusammensetzung gibt. (tasch/DER STANDARD, 31.10.2013)