Die Bürgermeisterwahl in New York ist geschlagen, der Demokrat Bill de Blasio tritt wie erwartet die Nachfolge des Milliardärs Michael Bloomberg an, der wiederum Rudolph Giuliani nachfolgte. Unter Bloomberg und Giuliani entwickelte sich New York vor allem wirtschaftlich prächtig. Das war nicht immer so. Eine Bilderserie über die wichtigsten Bürgermeister der vergangenen Jahrzehnte und einige skurrile Geschichten. (Josef Saller, derStandard.at, 5.11.2013)

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Ende Dezember tritt Michael Bloomberg (2002-2013) nach zwölf Jahren als Bürgermeister New Yorks ab. 2001 war Bloomberg für die Republikaner angetreten, 2007 jedoch wieder aus der Partei ausgetreten. Er kann auf eine lange - und nach Meinung vieler stolze - Bilanz von Gesundheits- und Umweltprojekten zurückblicken. Er hat neue Parkanlagen eröffnet und selbst am Times Square zur Erholung Tische und Stühle aufstellen lassen. Und er hatte vom ersten Tag seiner Amtszeit allem, was die Bürger krank oder dick machen könnte, den Kampf angesagt: Zigaretten, Alkohol oder zuckerhaltige Getränke. Diese Bevormundungsmaßnahmen waren aber auch einigen New Yorkern zu viel.

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Der Demokrat Anthony Weiner hatte sich in diesem Jahr um den Posten des New Yorker Bürgermeisters beworben, lange Zeit schien er gute Aussichten auf das Amt zu haben. Bei einer Vorwahl war er jedoch klar gescheitert, nachdem herausgekommen war, dass er zwielichtige Internet-Unterhaltungen mit Frauen geführt hatte. Weiner musste bereits 2011 nach einem Sexskandal als Kongressabgeordneter zurückgetreten. Er wollte schlüpfrige Aufnahmen von sich an eine Frau schicken, die sich jedoch per Twitter aus Versehen weltweit verbreiteten.

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Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und New Yorks amtierender Bürgermeister Michael Bloomberg strahlen bei einer Pressekonferenz im Jahr 2007 um die Wette. Sechs Jahre zuvor wäre es beinahe zu einem Duell der beiden um das Bürgermeisteramt gekommen. Einer damaligen Umfrage zufolge hätte Bloomberg eine vernichtende Niederlage einstecken müssen. Mit 66 zu 20 Prozent hatten sich die Teilnehmer der Umfrage überlegen für den Ex-Präsidenten ausgesprochen. Nur gut für Bloomberg, dass sich Clinton gegen eine Kandidatur entschied.

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Besonders bekannt war Rudolph Giuliani (1994-2001) für seine strikte Law-and-Order-Politik und seine Nulltoleranzstrategie. Unter seiner Führung ging die Kriminalität deutlich zurück. Die Maßnahmen Giulianis waren jedoch nicht immer unumstritten, seine teils schonungslose Art ebenso. Die enge Verbundenheit der New Yorker Bevölkerung zu seiner Person ist vor allem auf sein gutes Krisenmanagement nach den Anschlägen des 11. Septembers zurückzuführen. Das "Time"-Magazin wählte ihn zur "Person of the Year" 2001, 2002 wurde er von Queen Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.

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David Dinkins (1990-1993) war der erste und bis heute einzige afroamerikanische Bürgermeister im "Big Apple". 1990 setzte sich der Kandidat der demokratischen Partei gegen seinen republikanischen Rivalen durch. Dieser hieß Rudolph Giuliani. Dinkins erwirkte eine Erhöhung der Polizeipräsenz und leitete damit den Kurs, der von seinem Nachfolger Giuliani später weitergeführt werden sollte, ein. Bereits während seiner bis 1993 dauernden Amtszeit gelang es ihm, die ausufernde Kriminalitätsrate in der Stadt einzudämmen.

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Der Demokrat Ed Koch (1978-1989) war eine von lediglich drei Personen, die sich 12 Jahre als Bügermeister in New York halten konnten. Neben ihm hatten dies nur Fiorello LaGuardia (1934-1945) und Robert Wagner Jr. (1954-1965) geschafft. Sollte nichts Unvorhergesehenes passieren, wird Michael Bloomberg den dreien am Jahresende folgen. Koch sanierte die wirtschaftlich stark angeschlagene Metropole und etablierte die Wallstreet in den 1980er Jahren als wichtigsten Finanzmarktplatz der Welt. Rassenunruhen und zahlreiche Korruptionsskandale in der Verwaltung überschatteten seine Arbeit als Stadtoberhaupt jedoch spürbar.

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In wirklich guter Erinnerung dürfte den Einwohnern New Yorks die Amstperiode von Abraham Beame (1974-1977) nicht sein. 1975 und 1976 stand die Stadt kurz vor dem finanziellen Kollaps, 1977 war beinahe ganz New York zwei Tage lang ohne Strom. Vor allem in den Bronx kam es daraufhin zu Plünderungen und Bränden, die Polizei nahm 4500 Menschen fest. Dieser Stromausfall machte den heruntergekommenen Zustand der Stadt für alle deutlich sichtbar.

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An der Amtszeit von John Lindsay (1966-1973) scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite bekämpfte Lindsay die ausufernde Korruption in der New Yorker Polizei, setzte sich als einer der wenigen Politiker für Bürgerrechte und gegen den Vietnahmkrieg ein und machte es sich zum Ziel, New York zum kulturellen Zentrum zu erheben. Auf der anderen Seite kam es immer wieder zu Rassenkonflikten, die finanzielle Lage New Yorks verschärfte sich ebenso. Lindsays Jahre als Stadtoberhaupt waren auch von Streiks und dem erbitterten Kampf mit den Gewerkschaften gezeichnet, gleich nach seinem Amtsantritt streikten die New Yorker Verkehrsbetriebe. Während der 13 Streiktage entstand der Stadt ein Schaden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar.

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Der Weg des Juristen Robert Wagner Jr.(1954-1965) an die Spitze New Yorks war nicht unbedingt der sauberste - effektiv aber war er. Mit Hilfe der korrupten politischen Seilschaft Tammany Hall, welche die demokratische Politik in New York bereits im 19. Jahrhundert dominiert hatte, kam Wagner ins Amt. Erst 1961 kapselte er sich von der zwielichtigen Parteimaschinerie ab und bekämpfte deren Einfluss. Unter seiner Regierung wurden zahlreiche Großprojekte wie das Lincoln Center oder der Long Island Expressway fertiggestellt. Revolutionär: Als erster Bürgermeister berief Wagner zunehmend Minderheiten in Verwaltung und Regierung. Der Zuzug von Schwarzen und Puertoricanern aus den Südstaaten und deren mangelnde Integartion führten in den Folgejahren jedoch zu Rassenunruhen. Auch das Budget englitt Wagner zunehmend, was sich in der schweren wirtschaftlichen Krise der Stadt in den 1970er Jahren äußerte.

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Der langjährige Kongressabgeordnete Fiorello LaGuardia (1934-1945) war der erste, der sich drei volle Amtsperioden im Amt halten konnte. LaGuardia setzte sich gegen Kinderarbeit und Prohibition und für die Rechte von Frauen ein. Zudem legte er sich sowohl mit der Tammany Hall als auch mit der damals schier übermächtigen Mafia an. Den Einfluss der Tammany Hall konnte LaGuardia vorrübergehend einschränken, den berüchtigten Mobster und Mafia-Boss Charles "Lucky" Luciano brachte er in einem aufsehenerregenden Verfahren ins Gefängnis. Seine große Popularität verdankte LaGuardia allerdings nicht nur diesen Erfolgserlebnissen. Wegen des knappen Budgets der Stadt kürzte er sich kurzerhand sein eigenes Gehalt von 40.000 auf 22.500 Dollar. Heute ist der zweite große Flughafen New Yorks - nebst dem John F. Kennedy International Airport - nach ihm benannt.

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