Eine Ikone der postrevolutionären Kultur in Ägypten ist nach einer verlängerten Sommerpause – in die der nächste Umsturz fiel – wieder auf die Bildschirme zurückgekehrt: Der Satiriker Bassem Youssef tunkt in seiner von Jon Stewarts The Daily Show inspirierten Sendung El Bernameg ("Das Programm" ) die Machthaber ein. Bis zum Sommer waren das Mohammed Morsi und Konsorten, die bekommen zwar noch immer ihr Fett ab, aber jetzt ist auch der neue Pharao dran, der Schokoladengeneral Abdel Fattah al-Sisi. Oder mehr noch seine Fans, die Pralinen mit seinem Antlitz kaufen und ihn in ihren feuchten Träumen als "Sohn Nassers" – wenn er nicht gerade ein Löwe, ein Adler oder sonst ein Viecherl ist – Ägypten zu neuer Größe führen sehen. Die Anzeigen entrüsteter Sisi-Verehrer gegen Bassem Youssef häufen sich bereits.
Ägypten ist für seine Witze berühmt, aber auch anderswo in der arabischen Welt blitzt wohltuende Satire auf, etwa wenn der saudische Künstler Hisham Fageeh mit kindlichem Bierernst verkündet, er habe ein Lied eines Jamaikaners kulturspezifisch nachgedichtet: No Woman No Drive mit der Zeile "ova-ovaries all safe and well" anstelle von Bob Marleys "oba-observing the hypocrites" in No Woman No Cry. Bekanntlich hatte ein Kleriker die Frauen nicht vor Blech-, sondern vor Eierstockschäden gewarnt, wenn sie sich ans Steuer setzen. Da lacht man doch lieber, bevor man weinen muss. (DER STANDARD, 30.10.2013)