Fazekas: "Übergabe in absehbarer Zeit".

Foto: Gemeinde Schwechat

Schwechat/Wien - Hannes Fazekas war einmal ein Shootingstar der Sozialdemokraten. Nicht nur das ist Geschichte, er hat das Vertrauen der eigenen Leute offenbar verspielt: Bei einer Abstimmung über einen von ÖVP, FPÖ und Grünen eingebrachten Misstrauensantrag im Schwechater Gemeinderat fehlte Montagabend nur eine Stimme, und Fazekas wäre vom Bürgermeistersessel geflogen. Am Dienstag kündigte der 49-Jährige dann seinen Rücktritt an. Er werde "in absehbarer Zeit meine Funktion als Bürgermeister niederlegen und eine geordnete Übergabe einleiten", teilte Fazekas in einer Aussendung mit. Der Zeitpunkt dafür stand noch nicht fest.

Insgesamt hatten am Abend zuvor 24 von 37 Mandataren für den Misstrauensantrag gestimmt, darunter waren zehn SPÖ-Abgeordnete. Hätte man Fazekas, der in diesem Fall nicht stimmberechtigt war, nicht als Gemeinderat in die Rechnung miteinbezogen, wäre gar eine Zweidrittelmehrheit gegen ihn erreicht worden. Laut Alois Gehart, Leiter der Gemeindeaufsicht im Amt der niederösterreichischen Landesregierung, ist aber die Gesamtzahl der Gemeinderäte heranzuziehen.

Kosten für Multiversum explodiert

Fazekas wurde hochgepusht und ist tief gefallen: Bei der Nationalratswahl 2008 hatte er noch die SP-Kandidatenliste für Niederösterreich angeführt, 2013 schaffte es der 49-Jährige nicht einmal mehr in den Nationalrat.

Das Multiversum brach ihm das Genick: Die Kosten für den Bau des Veranstaltungszentrums explodierten derart, dass die Opposition mehrmals vor einem Bankrott der Stadt warnte. Doch Fazekas stellte sich stets dahinter und ließ die mit absoluter Mehrheit regierende SP eine Finanzspritze nach der anderen durchwinken. Zu dem Projekt soll demnächst ein Rechnungshof-Rohbericht übergeben werden. Gerüchten nach fiel er sehr umfangreich aus. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 30.10.2013)