Mit lakonischem Gesang vom Warten auf den Heroin-Dealer erzählte Lou Reed (1942-2013) im 1966 aufgenommenen Song "I'm Waiting for the Man", den er zum ursprünglich wenig verkauften, aber enorm einflussreichen Debütalbum von The Velvet Underground beisteuerte.

Den Opener des Debütalbums, "Sunday Morning", schrieb Reed gemeinsam mit seinem Sparringspartner John Cale für Nico, die damalige Sängerin von The Velvet Underground. Auf der Studioversion sang Reed schließlich selbst, Nico fungierte als Background-Sängerin.

Sado-Maso-Sex als Song-Thema: "Venus in Furs", ein weiterer Klassiker des Velvet-Underground-Debütalbums aus der Feder von Lou Reed, verdankt seinen Titel Leopold von Sacher-Masochs Novelle "Venus in Pelz".

1970 ist für Lou Reed mit The Velvet Underground erst einmal Schluss, zwei Jahre später erscheint ein Solodebüt und das von David Bowie und Mick Ronson co-produzierte Album Transformer". Der darauf enthaltene Song "Walk on the Wild Side" wird einer von Reeds größten kommerziellen Erfolgen, die hier präsentierte Liveaufnahme entstand 1973 im Pariser Olympia.

Legendäre Streithähne, arbeiteten Lou Reed und John Cale auch nach ihrer Zeit bei The Velvet Underground immer wieder zusammen, bereits 1972 etwa bei einem Auftritt im Theater Le Bataclan in Paris.

1993 fanden sich Reed und Cale nach der Zusammenarbeit für das Andy-Warhol-Tribute "Songs for Drella" mit den Gründungsmitgliedern Moe Tucker und Sterling Morrison für eine Reunion-Tour von The Velvet Underground in Europa zusammen. Nach erneuten Streitigkeiten zwischen Reed und Cale wurde eine geplante Konzertreihe in den USA abgesagt.

Gitarren-Feedback statt klassischer Songstrukturen: Nach Alben wie "Transformer", "Berlin" und "Sally Can't Dance" forderte Reed 1975 seine Hörerschaft mit "Metal Machine Music" heraus. Erst 2002 erlebte "Metal Machine Music" seine Live-Premiere, ein paar Jahre später ging Reed mit dem Metal Machine Trio auch auf Tournee.

Ebenfalls 1975 präsentierte sich Reed mit seinem Album "Coney Island Baby" von seiner zugänglichsten Seite.

"Nothing beats two guitars, drums and bass", hat Lou Reed einmal zu Protokoll gegeben. Viel Kritikerlob und Zuspruch von einem breiten Publikum gab es 1989 für Reeds Album "New York", das ganz im Zeichen eines klassischen Rock-Sounds steht. Den bekanntesten Song des Albums, "Dirty Boulevard", gab Reed unter anderem bei einem Konzert anlässlich Davis Bowies 50. Geburtstag zum Besten.

Ab den später 90-er Jahre war Reed mit der Performance- und Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson liiert und ab 2008 auch verheiratet. Anderson wirkte unter anderem auf Reeds Konzeptalbum "The Raven" mit, Reed seinerseits auf Alben seiner Gefährtin wie "Bright Red" und "Life on a String". Charlie Rose bat das Paar 2003 zum gemeinsamen Interview, der zweite Teil des Gesprächs findet sich hier.

Als Filmemacher trat Lou Reed 2010 mit der Dokumentation "Red Shirley" in Erscheinung. Beim Publikumsgespräch im Wiener Gartenbaukino ließ Reed zuweilen die Grenzen seiner Geduld erkennen.

Bis zuletzt für Verstörung gut: 2011 überraschte Reed mit der Wedekind-Adaption "Lulu", gemeinsam eingespielt mit der US-Metal-Band Metallica. (red, derStandard.at, 28.10.2013)