ExpertInnen-Beirat des Klima- und Energiefonds: Vorsitzende Diana Ürge-Vorsatz, Jürgen Schneider, Helga Kromp-Kolb und Robert Korab.

Foto: Klima- und energiefonds

Wien  - "Smart Cities werden nicht funktionieren, wenn wir keine Smart Citizens haben", warnt Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt – als Mitglied vom ExpertInnen-Beirat des Klima- und Energiefonds. "Und um diese Entwicklung zu unterstützen, muss man harte Bretter bohren. Stop-and-go-Projekte helfen da überhaupt nichts, da muss man mittel- und langfristig unterstützen."

Mit dieser Argumentation trat der Energiefonds-Beirat am Donnerstag Gerüchten entgegen, der Klimafonds könnte abgeräumt werden wie ein Christbaum zu Maria Lichtmess. Sie forderten in Richtung Regierungsverhandlungen vielmehr eine Aufstockung der Mittel.

Transformation der Gesellschaft

Der Klimafonds habe sich in den ersten sechs Jahren mit einem Jahresbudget von rund 130 Millionen Euro vor allem auf den Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich konzentriert. In den kommenden Jahren werden aber zusätzliche Aufgaben auf den Energiefonds zukommen, betont Schneider. Neben dem Schwerpunkt Energieeffizienz müsse die Transformation der Gesellschaft hin zu klimabewussteren Bürgern verstärktes Thema sein – und auch entsprechend erforscht werden.

"Das ist ein ganz wesentlicher Schritt, dass wir neben der Technologie- auch in die sozioökonomische Forschung gehen", fordert auch die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. "Wir wissen noch nicht, wie Gesellschaft im Wandel funktioniert und was die entscheidenden Faktoren für eine Transformation zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft sind."

Und genau dafür sei der Klima- und Energiefonds bestens gerüstet – da er bereits jetzt nicht nur "einzelne Technologien fördere, sondern strukturverändernde Programme" verfolgt, erläutert Robert Korab, Geschäftsführer der raum & kommunikation GmbH.

Mobilität soll mehr und billiger werden

Er erläutert dies am Beispiel der Mobilitätsprogramme des Klimafonds: "Hier ist es immer Ziel, intermodale Systeme mit unterschiedlichsten Verkehrsmitteln zu schaffen. Aber es geht auch darum, wie Menschen motiviert werden können, sich anders fortzubewegen – und auch, die Mobilität zu erhöhen bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Klimaschutz darf nicht zu Lasten sozial Schwächerer gehen."

Gleichzeitig dränge die Zeit: Gerade der jüngste Weltklimabericht habe gezeigt, dass "das Problem des Klimawandels nicht weggeht, wenn wir es aussitzen. Im Gegenteil es wird immer schlimmer", warnt Kromp-Kolb.

Die Experten fordern daher ein "klares Bekenntnis der kommenden Bundesregierung zu einer innovativen Energie- und Klimapolitik". Der Klima- und Energiefonds dürfe nicht gefährdet, sondern müsse vielmehr gestärkt werden. "Dazu ist es notwendig, seine Eigenständigkeit auszubauen und seine Mittel aufzustocken und langfristig zu sichern", fordert Korab. (frei, derStandard.at, 24.10.2013)