Das "Trust 111" ist laut Baupolizei einsturzgefährdet und wurde von den Behörden gesperrt.

Foto: Regine Hendrich

Bei "Rummel Hummel" legen die Künstler Wert auf Gemütlichkeit.

Foto: Haralf Wolfbeisser

Die Fassade der Fabrik wurde mit Streetart verschönert.

Foto: Haralf Wolfbeisser

Am Sonntag wurde das heruntergekommene Zinshaus in der Schönbrunner Straße 111 im fünften Wiener Gemeindebezirk von den Behörden gesperrt. Dieses wird - derStandard.at berichtete - seit Sommer 2012 von Künstlern als Zwischennutzungsprojekt genutzt.

Aus ungeklärter Ursache war ein Brand in der Zwischendecke in der Wohnung des einzig verbliebenen Mieters aufgetreten. Dieser erlitt dadurch eine leichte Kohlenmonoxidvergiftung. Der Immobilienfirma wurde daraufhin die Benützungsbewilligung entzogen.

Kein Strom mehr

Im Zuge der weiteren Überprüfung stellte die Baupolizei außerdem fest, dass das Stiegenhaus einsturzgefährdet ist. Die Stadtwerke haben das Haus mittlerweile vom Stromnetz genommen. Für die Kunst- und Kulturschaffenden des "Trust 111", wie das Projekt von den Vereinen "Onorthodox" und "Implantat für kulturelle Zwischennutzung" heißt, ist der Zutritt zum Gebäude nun bis auf Weiteres verboten.

Eigentlich hätten sie das Haus noch bis Ende des Jahres nutzen dürfen, durch den Vorfall muss das Projekt aber nun vorzeitig beendet werden. "Wir sind gerade am Ausziehen", sagt Lukas Böckle, einer der Initiatoren. "Heute haben wir das Haus für zwei Stunden aufgesperrt, um einmal die wichtigsten Sachen rauszuholen." Bisher ist alles sehr reibungslauf verlaufen, sagt Böckle. Man sei nun auf der Suche nach einem neuen Haus.

Künstler in prekärer Lage

Viele der Künstler, die ihre Ateliers im "Trust 111" eingerichtet haben, bringt das vorzeitige Aus in eine prekäre Lage. "So schnell werden wir wohl keinen leistbaren Raum finden", sagt die 25-jährige Künstlerin Titania Seidl. Außerdem wisse sie nicht, wann sie ihre Sachen aus dem Haus holen könne. "Wir sitzen jeden Tag auf Nadeln und wissen nicht, wie es mit unserer Arbeit weitergehen soll", sagt Seidl.

Zwischennutzung in Hernals

Ebenfalls früher als geplant geht das Zwischennutzungsprojekt "Rummel Hummel" in der Lusterfabrik Bakalowits - den sogenannten Bakalofts - im siebzehnten Wiener Gemeindebezirk zu Ende. Das seit 13 Jahren leerstehende Fabriksgebäude wird seit August von rund 200 Kunst- und Kulturschaffenden auf unterschiedliche Art bespielt. Bisher sind rund 3000 Gäste vorbeigekommen, sagt Fabian Burger, einer der Initiatoren des Projekts.

Ursprünglich war eine temporäre Nutzung bis Dezember 2013 geplant, doch nun muss das Gebäude bis Mitte November geräumt werden. Der Grund dafür ist, dass die Fabrik nun bereits doch früher umgebaut wird. "Uns war bewusst, dass wir das Gebäude nur kurz nutzen können, und wollten uns damit vor allem eine Referenz für weitere Projekte aufbauen", sagt Burger. Die Mitglieder der Gruppe wollen nun eine neue Location suchen. Bisher hätten sie aber noch nichts Konkretes gefunden. (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 25.10.2013)