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Der Druck auf das Zwerchfell könnte verantwortlich sein für die Herzsymptomatik.

Wenns Arscherl brummt is Herzerl gsund. - Beim Wirtn in der Stammkneipe bekommt man diesen Spruch gelegentlich noch zu hören. Das was der Volksmund so profan als brummendes Arscherl bezeichnet, sind eigentlich Flatulenzen - Darmgase die gewollt oder ungewollt aus dem Anus entweichen. Was aber hat es dabei mit der Herzgesundheit auf sich?

Recherchen zu dieser Frage bringen keine eindeutige und überzeugende Erklärung. Zwar finden sich unterschiedliche Theorien dazu, inwiefern diese aber mit dem realen Hintergrund der Weisheit zu tun haben, sei dahingestellt.

Druck auf das Herz

Folgendes Modell erklärt den Zusammenhang Darm und Herz zumindest plausibel. Anatomisches zuerst: Brust- und Bauchraum sind voneinander durch eine Muskelplatte, dem Zwerchfell, getrennt. Erhöht sich der Druck in einer der beiden Körperhöhlen, kann es zur Lageveränderung des Zwerchfells kommen.

Grund für eine Druckerhöhung im Bauchraum, kann beispielsweise die massive Ansammlung von Gasen im Darm sein. Der Mediziner bezeichnet dieses Phänomen als Meteorismus. Der aufgeblähte Bauch, drückt das Zwerchfell nach oben in Richtung Herz und kann dort reflektorisch Beschwerden, ein sogenanntes Roemheld-Syndrom, auslösen.

Das pathophysiologische Korrelat erkennt Wolfgang Vogel, Gastroenterologe an der Medizinischen Universität in Innsbruck in der "gemeinsamen vagalen Innervation der Abdominalorgane und des Herzens". Konkret heißt das: Wird der Darm durch Gase gedehnt, nehmen diese über Nervenschaltungen indirekt Einfluss das Herz.

Möglich ist es also: Eine ausgiebige Mahlzeit mit den "richtigen" Lebensmitteln (Zwiebeln, Kohl etc.) kann Beklemmungsgefühle, Schmerzen im Brustbereich und Herzrhythmusstörungen erzeugen. "Tatsächlich gibt es dokumentierte Rhythmusstörungen bei starken Blähungen", bestätigt auch Vogel, bezeichnet die wissenschaftliche Evidenz aber als dünn.

Festsitzende Gase

Gsund ist das Herzerl allerdings erst, wenns Arscherl brummt. - Der Volksmund differenziert hier ganz klar zwischen Meteorismus und Flatulenz. In beiden Fällen findet sich eine verstärkte Gasbildung im Bauchraum. Bei ersterem sitzen die Gase aber sozusagen fest. Ist der Weg nach draußen ungehindert und frei, dann bleibt auch das Zwerchfell wo es ist und funktionelle Herzbeschwerden aus. (Regina Walter, derStandard.at, 30.10.2013).