Als Unternehmer gefeiert, finanziell aber beinahe überhoben: DiTech Gründer Damian und Aleksandra Izdebski.

Foto: DiTech

Wien - Knapp mehr als ein Jahr ist es her, dass Damian Izdebski von VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner für seine Leistungen gewürdigt wurde. Jungunternehmern reichte man den Gründer von DiTech gerne als Vorbild. Immerhin hat der 37-Jährige mit seiner Frau innerhalb von 14 Jahren einen Computerhändler mit 300 Mitarbeitern und rund 120 Millionen Euro Umsatz aufgebaut. Doch seit kurzem erhält das Bild des erfolgreichen Einzelkämpfers Risse.

Von überhitzter Expansion ist die Rede, einer unvorsichtigen Finanzierung, wie in einem Markt, der kaum Margen abwirft - was heuer bei DiTech zu erheblichen Zahlungsverzögerungen führte. Von Krisen wie bei Cosmos und Niedermeyer ist die Handelskette mit ihren 22 Shops weit entfernt. Und läuft alles nach Plan, sind die Banken, Kreditversicherer und Lieferanten bis Freitag zurück an Bord, erfuhr der Standard. In der Branche hat der Fall dennoch viele Nerven bloß gelegt, zumal Erträge auch anderswo unter Druck sind.

Engpässe

Tatsache ist: Kräftiger Filialausbau ließ DiTech im Mai in Liquiditätsengpässe rutschen. Ein Umstieg auf Factoring entlastete, ein Investor wurde angekündigt, zum Wohlwollen der Banken. Doch der Deal klappte nicht. Nachdem der Versicherer Coface nach verspäteten Zahlungen auf die Bremse trat, reagierten Großhändler mit Warnschüssen. Montagabend wurde intensiv verhandelt. Seither signalisieren Partner des IT-Händlers, darunter Versicherer Prisma, wieder weitgehend grünes Licht.

"DiTech war zu keiner Zeit in Gefahr", sagt Izdebski, der Aufbau eines flächendeckenden Filialnetzes erfordere eben hohe Investitionen und führe zu entsprechenden Abschreibungen. Er bilanziere immer noch positiv, alle Kreditlinien seien aufrecht, "und wir werden uneingeschränkt beliefert." Tech Data, neben Ingram Micro und Actebis wichtigster Lieferant, bestätigt, dass keine Maßnahmen gegen den Betrieb eingeleitet wurden.

Mediamarkt/Saturn verliert

DiTech verdreifachte zwar innerhalb kurzer Zeit den Umsatz, erzielte 2012 aber nur noch Überschüsse von 146.000 Euro, ein Jahr zuvor waren es 866.000 Euro. Die Abschreibungen stiegen auf 736.000 Euro, die Verbindlichkeiten auf knapp 23 Millionen.

Das Unternehmen ist mit seinen schwachen Bilanzen freilich nicht allein. Platzhirsch Media Markt/ Saturn etwa hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 27 Prozent des Ebits eingebüßt. Spezialisten wie Haas Elektro, die von einem auf drei Standorte wuchsen, stecken seit Jahren in den roten Zahlen. "Wir haben aber keinen Cent an Bankenverbindlichkeiten", sagt Haas-Chef Wolfgang Pelz. Man habe den Betrieb 2005 krank übernommen und seither 16 Millionen Euro investiert. In zwei bis drei Jahren zeichne sich trotz hoher Abschreibungen der Turnaround ab.

Pelz sieht den Mittelstand von Banken und Versicherern vielfach alleine gelassen. Hilfe gebe es nur noch dort, wo kein Risiko bestehe.

Der Markt für technische Gebrauchsgüter wiegt in Österreich fast 4,3 Milliarden Euro. Die Spannen rund um PC, Laptop und Tablet gelten als mikroskopisch klein. Der Absatz an Fernsehern, mit denen sich DiTech zuletzt auch versuchte, brach von Jänner bis August wertmäßig um 16 Prozent ein. (Verena Kainrath, DER STANDARD, 23.10.2013)