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Neos-Chef Matthias Strolz in "Pro und Contra" am Montag auf Puls 4. Nachzusehen hier auf puls4.com.

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Nachwahlzeiten sind demokratische Sonderphasen – dem einen Flitterwochen der Hoffnung, Abschiedstrauerphasen dem anderen. Und jenen, die ihre parteifarbliche Nähe zu den nun ihr Verhandlungswerk beginnenden Köpfen offenbaren, sind es Wartezeiten, die sie mit optimistischem Flehen überbrücken, endlich "etwas weiterzubringen".

Die "Pro-und-Contra"-Diskussion auf Puls4, die mit "Aus alt macht nicht neu, sondern wieder alt" Skepsis bezüglich des nahenden Großkoalitionären zum Ausdruck brachte, war insofern ein schönes Mosaik diverser Befindlichkeiten. Hannes Androsch mahnte, aus entschleunigter Grübelhaltung heraus, ein, die letzte Chance zu nutzen, ansonsten ÖVP/SPÖ in fünf Jahren nicht mehr anzutreten bräuchten.

Ähnlich, wie immer jedoch ruppig in der Durchsetzung seiner Redezeit, argumentierte Claus Raidl: „Na wart' einmal einen Augenblick!", schreckte er den Moderator, der nur eine Frage an die grünaffine Mercedes Echerer reichen wollte, der es nur eigeninitiativ gelang, ihr emphatisches Bildungsplädoyer unterzubringen.

Munter jedoch vor allem jener von den Neos. Matthias Strolz ist noch in der glücklichen TV-Lage, den Zusammenprall mit dem parlamentarischen Alltag nicht erklären zu müssen. Er will den Koalitionären "Feuer unterm Popsch" machen, den "Druck maximal hochhalten"; er sehnt "einen nationalen Konsens" herbei, will an "Lösungen mitarbeiten" und sieht in seiner Gemeinschaft zwar keinen "Heilsbringer", aber doch voll der Kreativen, die "neu denken".

Im TV kommt das gut. Und es macht Nachwahlzeiten auch zu schönen Phasen des Träumens. Schade, dass sie enden müssen. (Ljubiša Tošic, DER STANDARD, 23.10.2013)