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Zum Auftakt des österreichweiten Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien wurde im März des Vorjahres in Wien das "Volksbegehrens-Kardinalo-Mobil" enthüllt.

Foto: APA/Hochmuth

Kardinal Christoph Schönborn pflegt gerne auf die Frage nach dem Reichtum der katholischen Kirche zu sagen: "Ja, die Kirche ist 'steinreich', reich an steinernen Zeugen der christlichen Kultur unseres Landes, die erhalten werden müssen." Doch was etwa in Österreich tatsächlich im "Klingelbeutel" ist, war zumindest bis zum Vorjahr ein wohlgehütetes Geheimnis.

Die durch die Initiatoren des letztlich gefloppten Kirchenvolks-Begehrens angeregte und mit dem Erscheinen des Buches Gottes Werk und unser Beitrag (Carsten Frerk, Christoph Baumgarten / Czernin-Verlag) angeheizte Debatte um die heiligen Haushaltkassen veranlasste die katholische Kirche, erstmals einen Teil der Finanzgebarungen offenzulegen.

Seit dem September des Vorjahres sind sämtliche Einnahmen und Ausgaben mittels klerika- ler Transparenzdatenbank kirchenfinanzierung.katholisch.at jederzeit abrufbar. Demnach liegt das Diözesanbudget für alle neun Diözesen bei gesamt 538 Millionen Euro pro Jahr. 2012 lukrierten alle Diözesen über den Kirchenbeitrag rund 418 Millionen Euro.

Unmöglicher Kassensturz

Das Gesamtvermögen der Kirche zu beziffern sei aber nicht möglich, erläutert Paul Wuthe, Leiter des Medienreferates der Bischofskonferenz, im Standard-Gespräch. Wuthe: "Erstens gibt es zu den wenigsten Gebäuden eine aktuelle Schätzung von Verkehrs- oder Verkaufswert, und zweitens sind jede Diözese, jedes Stift, sogar jede Pfarre eine selbstständige Rechts- und Wirtschaftseinheit, auch im Steuerrecht. In vermögensrechtlichem Sinn gibt es ,die Kirche' also nicht, sondern einige Tausend eigenständige kirchliche Rechtsträger in ganz Österreich."

Doch die Transparenz kennt Grenzen: Die Bischöfe verfügen über sogenannte Mensalgüter, die für den bischöflichen Unterhalt sorgen. Was alles dazugehört, wissen nur die Bischöfe und einige wenige Verwalter (siehe Wissen links). Der Kardinal selbst lebt aber fernab von Prunk und Protz: Wohnhaft zwar an nobler Adresse, nutzt Schönborn im Erzbischöflichen Palais privat nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Und die Badewanne ist vom Vorgänger.

Auf dienstlichen Reisen bewegt sich Eminenz gerne mit dem Zug, für die Straße steht Schönborn ein bescheidener VW Sharan zur Verfügung. Der neue Vorarlberger Bischof Benno Elbs fährt dienstlich einen Audi A6 (Baujahr 2003). Innsbrucks Bischof Manfred Scheuer greift gerne auf einen Audi A4 zurück.

Die Bischöfe Ludwig Schwarz (Linz), Klaus Küng (St. Pölten) und Alois Schwarz (Klagenfurt) bevorzugen BMW, der Eisenstädter Oberhirte Ägidius Zsifkovits einen VW Phaeton (BJ 2010). Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser ist im Namen des Herrn mit einem Honda CR-V unterwegs. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 22.10.2013)