Dass sie den Vorschlag einer Gegenverkehrsroute des 13A durch die Neubaugasse für absurd halten, illustrieren die Kaufleute mit dieser Fotomontage.

Foto: IG der Kaufleute am Neubau

Die Neugestaltung der Mariahilferstraße als verkehrsberuhigte Zone bringt viel Unruhen mit sich. Da durch diese immer noch die Buslinie 13A führt, sehen viele ein erhebliches Sicherheitsproblem für Fußgänger und Fahrradfahrer. Nun soll der 13A in beiden Richtungen durch die Neubaugasse fahren, was eine großangelegte Protestaktion hervorgerufen hat.

Die IG der Kaufleute in Neubau, allen voran Obmann Karl Hintermayer, hat insgesamt 5.200 Unterschriften von Anrainern, Kunden und Mitarbeitern der Geschäfte in der Neubaugasse gesammelt. Außerdem haben alle Bezirksräte einstimmig einen Antrag angenommen, der sich gegen die Routenführung des 13A Richtung Alserstraße ausspricht.

Schanigärten gefährdet

Wenn der 13A in beide Richtungen geführt werden soll, würde das viele Konsequenzen mit sich bringen. Da die Neubaugasse in vielen Bereichen kaum 12 Meter breit ist, kann sie ohne Umbaumaßnahmen keine zweite Busspur aufnehmen. Gehsteige müssten verschmälert, Schanigärten geschlossen und Bäume gefällt werden. Fehlende Ladezonen würden LKWs in die zweite Spur zwingen, was laut den Kritikern zusätzliche Gefahrenquellen mit sich bringe. Die Lärmbelästigung würde erheblich steigen, Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern wären programmiert. "Alles, was die letzten 20 Jahre aufgebaut wurde, ginge verloren", so Hintermayer.

Eines der größten Probleme liegt laut der IG im Bereich der Sicherheit für Kinder und Jugendliche. Im frequenzstärksten Bereich zwischen Mariahilferstraße und Westbahnstraße gibt es etliche Kindergärten und Schulen. Außerdem befindet sich dort das Theater der Jugend. "Pro Produktion begrüßen wir rund 19.000 Besucher und ca. 80 Busse im Renaissancetheater. Die An- und Abreise wäre durch den Plan erheblich erschwert", so Sonja Fretzer, Kaufmännische Direktion Theater der Jugend. Nach jeder Vorstellung verlassen ca. 650 Kinder das Theater – deren Gefährdung durch zusätzlichen Verkehr wäre enorm.

Umsatzrückgänge bei "kleiner Schwester"

Laut Hintermayer stehe die Neubaugasse der Verkehrsberuhigung in der Mariahilferstraße positiv gegenüber, die Maßnahmen sollten aber ausgewogen sein und sich nicht zum Nachteil für "die kleine Schwester" Neubaugasse entwickeln. Er fordert, dass die Querungen Schottenfeldgasse/Webgasse, Stumpergasse/Kaiserstraße und Windmühlgasse/Schweighofergasse wieder geöffnet werden, da der sechste und siebte Bezirk ein gemeinsames Wohn-, Arbeits- und Einkaufsgebiet sind.

Seit Beginn der Umgestaltung der Mariahilferstraße verzeichnen die Geschäfte in der Neubaugasse erhebliche Umsatzrückgänge. "Als kleine Geschäftsstraße, die schon mit den großen Einkaufszentren und Internetriesen konkurrieren muss, erwarten wir uns zu Recht jede Unterstützung von der Stadt Wien, um die innerstädtischen Zentren am Leben zu erhalten", so Hintermayer. (Ramona Hampp, derStandard.at, 21.10.2013)