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Seit mehreren Tagen wartete der umstrittene Bischof auf die Audienz.

Foto: AP Photo/Michael Probst

Vatikanstadt/Limburg - Papst Franziskus hat am Montag den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst empfangen. Dies sagte ein Sprecher des Bischofs am Sonntag in Limburg auf Anfrage von AFP und bestätigte damit einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS"). Nähere Angaben zur Audienz konnte er nicht machen. Der umstrittene Bischof hatte seit vergangenem Sonntag in Rom auf eine Aussprache mit dem Papst gewartet.

Tebartz-van Elst steht wegen eines Strafbefehls wegen Falschaussage und der auf mindestens 31 Millionen Euro explodierten Kosten für seinen Bischofssitz in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Kosten mit verursacht zu haben und eigenmächtig und verschwenderisch mit Bistumsgeld umgegangen zu sein.

"Wie bitte?"

Der Papst reagierte nach Informationen der "FAS" während seines vertraulichen Gesprächs mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstag entsetzt, als Zollitsch ihn darüber informierte, dass die Baukosten in Limburg auf bis zu 40 Millionen Euro steigen könnten. "Wie bitte?", soll Franziskus daraufhin gestöhnt haben.

Die Hintergründe der hohen Kosten und mögliche Verfehlungen des Bischofs in diesem Zusammenhang soll eine Untersuchungskommission klären, die am Freitag ihre Arbeit aufgenommen hatte. Deren Bericht, der in einigen Wochen erwartet wird, will Franziskus der "FAS" zufolge erst abwarten, bevor über ein formelles Absetzungsverfahren entschieden werde.

Nach Informationen der "FAS" geht der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, mittlerweile davon aus, dass Tebartz-van Elst sein Amt nicht weiter ausüben kann. Ouellet spricht neben dem Papst das gewichtigste Wort in einem Amtsenthebungsverfahren. Anfang September hatte der Kanadier dem Limburger Bischof noch sein "volles Vertrauen" ausgesprochen.

Verschwiegene Millionen

Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass Deutschlands katholische Bistümer weiterhin erhebliche Millionenvermögen verschweigen, die in gesonderten Haushalten oder versteckten, "grauen" Kassen gelagert werden. Allein das Bistum Limburg des umstrittenen Tebartz-van Elst soll seit 65 Jahren Kirchensteuereinnahmen von geschätzt 300 Millionen Euro in eine versteckte Kasse verschoben haben, berichte der "Spiegel". Die Millionen wurden demnach nicht im Bischöflichen Stuhl verbucht, sondern in einem bisher kaum bekannten Vermögenshaushalt des Bistums. (APA, 21.10.2013)