Kunstwerke, die einmal wichtige Rollen in theatralen Inszenierungen innehatten. Einblick in die Ausstellung bei Meyer Kainer.

Foto: Vyhnalek

Wien – Es ist ja nicht so, dass es in der Ausstellung gar nichts Malerisches zu sehen gäbe. Bloß, hier ist es aus Glas, es steht auf dem Boden oder ist wie ein Kleidungsstück aufgehängt.

Neben der ungewöhnlichen Präsentation verbindet die "Gemälde" außerdem die Tatsache, dass sie alle schon Teil von Performances waren: Gemeinsam mit Karl Holmqvist hat Ei Arakawa die zarten Ölbilder von Silke Otto-Knapp schon einmal im Park spazieren geführt; die poppigen Glasarbeiten von Kerstin Brätsch tauchen auch in ihren performativen Projekten auf, und Amy Sillman hat ihre "Kostüme" ebenfalls für eine spezielle Inszenierung gemacht.

Es handelte sich dabei um "Touren" im Guggenheim Museum, wo Ei Arakawa gemeinsam mit den von ihm eingeladenen Künstlerinnen (u. a. Amy Sillman, Simone Forti, Jutta Koether) auf die Aktionen der japanischen Künstlergruppe Gutai reagierten.

Neben den Videodokus vom Spaziergang im Park und den Führungen in der Gutai-Ausstellung sind in der Galerie Meyer Kainer auch Videoaufnahmen der sogenannten Single Nights im New Yorker Moma zu sehen. Organisiert wurden diese von dem Künstlerkollektiv Grand Openings (Ei Arakawa, Jutta Koether, Jay Sanders, Emily Sundblad, Stefan Tcherepnin). Es ließ das Pu­blikum – oder besser: jeweils zwei Singles – mit den Plank Paintings von Jutta Koether interagieren. 

Obwohl keine Paarbildungen überliefert sind, macht auch dieses Video deutlich, dass es Ei Arakawa neben dem kollektiven Agieren immer auch um das Sprengen gattungsspezifischer Begrenzungen ging: Sei es, dass er in seinen Performances die Trennung zwischen Performer und Betrachter aufhebt oder dass er eben anstelle von vereinzelten Malern ausschließlich Kooperationen versammelt hat.

Diesem intermedialen Ansatz entsprechend sind auf seiner "Bühne" für potenzielle Aktionen auch gänzlich malereifreie Werke zu sehen: Eine Installation von Henning Bohl & Sergei Tcherep­nin beispielsweise oder auch die vier Selbstporträts von Nikolaus Gambaroff. 

Letztere grinsen in Form von Masken aus allen Ecken der Galerieräumlichkeiten, in denen Ei Arakawa sogar ein Gemälde von Silke Otto-Knapp mit einem Vorhang versehen in den Bereich des Theatralen verschoben hat. (Christa Benza, DER STANDARD, 17.10.2013)