Bad Oeynhausen - Entwickelt wurde das neue Schrittmachersystem namens "Remedé" für Patienten, die unter einer mittel- bis schwergradigen zentralen Schlafapnoe leiden und für die eine Therapie mittels Atemmaske nicht infrage kommt.

In den meisten Fällen werden zeitweilige Atemstillstände während des Schlafens durch eine Verengung der Atemwege verursacht (obstruktive Schlafapnoe). Von einer zentralen Schlafapnoe sprechen Mediziner hingegen, wenn es während des Schlafs zu einem Stillstand der Atemmuskulatur und des Zwerchfells und damit zu einer Sauerstoffunterversorgung kommt.

"Häufig sind Menschen betroffen, die unter Herzschwäche leiden. Bei etwa 40 Prozent unserer Patienten mit Herzinsuffizienz und 30 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern können wir eine zentrale Schlafapnoe nachweisen. Aus medizinischer Sicht ist eine Behandlung dringend angeraten, da die permanenten Unterbrechungen des Tiefschlafs und das Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut die Herzfunktion und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen", erklärt Dieter Horstkotte, Chefarzt am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen.

Impulse an das Zwerchfell

Ein Wissenschaftlerteam entwickelte nun einen Schrittmacher, der in einer etwa zweistündigen Operation "implantiert" wird, und dann automatische Impulse an das Zwerchfell abgeben und so das Auftreten von Aussetzern der Atemmuskulatur verhindern soll. Eine in einer Vene vor der Wirbelsäule gelegene Elektrode misst dabei die Atmung, eine andere wird oberhalb des Zwerchfells neben den Zwerchfellnerv platziert. 

Über eine Computer-Software können die Ruhezeiten des Patienten programmiert werden, so dass während des Schlafs automatisch eine Überwachung der Atmung möglich ist. Im Falle von Atemaussetzern wird ein leichter elektrischer Impuls an den Zwerchfellnerv abgegeben und damit die Atmung wieder aktiviert. 

Die ersten Ergebnisse sind laut Angaben von Horstkotte bereits zufriedenstellend: "Bei unseren Patienten konnten wir im Mittel bereits nach drei Monaten eine Halbierung der riskanten Atemaussetzer bei deutlich gestiegener Lebensqualität feststellen." In einem weiteren Schritt soll aber die Anpassung der Energieabgabe in der Nacht weiter verbessert und in einer randomisierte Studie getestet werden. (red, derStandard.at, 16.10.2013)