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Glenn Greenwald auf dem Weg zu Neuem.

Foto: AP/Vincent Yu

Washington - Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald, der federführend über die Enthüllungen des Informanten Edward Snowden berichtete, verlässt die britische Zeitung "Guardian". Er habe ein "journalistisches Traumangebot" bekommen, könne aber noch keine Details nennen, teilte Greenwald am späten Dienstag mit. Reuters berichtet, dass Greenwald zu einem neuen Medienunternehmen des Ebay-Gründers Pierre Omidyar wechselt. 

Einmalige Chance

Greenwald selbst schrieb in einem Statement, es handle sich um eine "Chance, die man nur einmal im Leben bekommt". Da die Nachricht verfrüht durchgesickert sei, würden Details zu dem neuen Medienunternehmen in Kürze bekanntgegeben. Buzzfeed sagte er, es handle sich um ein kapitalstarkes "new media outlet", bei dem er die Redaktion von Rio de Janeiro aus aufbauen soll. Redaktionen wird es demnach in New York, Washington und San Francisco geben.

Unklar ist, ob Omidyar noch weitere Geldgeber für sein jüngstes Projekt hat. Seine Twitter-Nachrichten lassen darauf schließen, dass er sich stark mit den staatlichen Spionageprogrammen beschäftigt, die Snowden und Greenwald aufgedeckt haben. Der 46-Jährige verfügt nach Informationen des Magazins "Forbes" über ein Vermögen von 8,5 Milliarden Dollar. Er engagiert sich seit längerem für soziale Zwecke und gründete unter anderem "Honolulu Civil Beat", eine Internetseite, die über Hawaii berichtet und ein neues Journalismusmodell entwickeln will.

"Guardian" enttäuscht

Eine "Guardian"-Sprecherin erklärte, die Zeitung sei enttäuscht über die Kündigung Greenwalds. "Wir können aber anerkennen, dass seine neue Rolle sehr attraktiv ist und wünschen ihm alles Gute." "Guardian"-Chef Alan Rusbridger nennt das neue Projekt Greenwalds in einem Tweet "höchstinteressant".

Bekannt durch Snowden-Enthüllungen

Snowden, der tausende geheime Unterlagen des US-Geheimdiensts NSA der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte, hatte sich Greenwald als journalistischen Partner ausgesucht, weil er dessen frühere Arbeit kannte. Er gab dem Reporter und der Filmemacherin Laura Poitras ein langes Interview in Hongkong, das Anfang Juni den Skandal um die großflächige Internetüberwachung durch amerikanische und britische Geheimdienste ins Rollen brachte. (APA/red, derStandard.at, 16.10.2013)