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Kanye West (neben Kim Kardashian) wirft sich schon lange über Shirts und Sweater eine zusätzliche Bahn Stoff.

Foto: ap/scheurer

So allmählich dürften es alle wissen: Mäntel sind nicht allein zum Warmhalten da. Denn modebewusste Frauen machen sich seit einiger Zeit nicht mehr die Mühe, in die wolligen Ungetüme hineinzuschlüpfen. Stattdessen hängen sie sie, einem Kleiderbügel gleich, über die Schultern.

Dass die Ärmel dabei funktionslos um den Körper baumeln – kein Problem. Und weil die Mantelschultern meist schön breit sind, wirkt die Frauenfigur darin praktischerweise wie ein Figürchen, deren einziges Problem ist: Wie bleiben die Mäntel bloß an den Schulterspitzen hängen? Aber um so praktische wie banale Fragen soll es hier gar nicht gehen. Hat der schwere Wollstoff über den Schultern für so manche doch den wunderbaren Nebeneffekt, sich mit ihm ein Mäntelchen Seriosität umzuhängen. 

Gar nicht so neu

Das lässt zumindest eine prominente Mantelträgerin vermuten: Kim Kardashian, als Protagonistin einer US-amerikanischen Reality-Serie bekannt, stöckelte zuletzt während der Pariser Modewoche von einer Show zur nächsten. Sie hatte dabei, das haben die Boulevardblätter sauber recherchiert, mindestens drei Mantelmodelle im Gepäck. Die Schnappschüsse aus Paris halten fest: Die Outfits der Kardashian, die schnellen Schrittes durch die Straßen eilt, wurden allesamt von einem Mantel gerahmt, der weit über die Knie reichte. Dabei ist das Streetstyle-Mäntelchenmotiv gar nicht so neu. Marilyn Monroe wurde 1961 nach einem Krankenhausaufenthalt fotografiert, während sie sich schützend einen hellen Baumwollmantel über die Schultern legte, Grace Kelly hängte sich Mitte der 50er abgestimmt auf ihre Kelly Bag locker einen langen Mantel um.

Und Kardashian? Deren Kleiderwahl galt vor nicht allzu langer Zeit als ziemlich geschmacklos. Nun ist die Vermarkterin ihrer selbst mit Kanye West liiert. Und der wirft sich schon lange, sobald es das Wetter zulässt, über Shirts und Sweater eine zusätzliche Bahn Stoff. Seine Ehefrau scheint sich von diesen lässigen Auftritten etwas abgeschaut zu haben. Passt ja auch, schweres Mantelwerk und ausladende Schultern galten in den 80er Jahren schon einmal als die Uniform der "Powerfrauen" und das "Hallo, hier komme ich" entspricht sowieso der Attitüde einer Kim Kardashian. Welch ein Jammer also, dass ihre Mäntel die Sprache ihres LEbensgefährten sprechen. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 15.10.2013)

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Foto: Christoph Pirnbacher