Der Kampf von internationalen Luxusmarken um die besten Verkaufsstandorte treibt die Preise in Einkaufsstraßen weltweit in die Höhe. Wie das Immobilienberatungsunternehmen Colliers International in einer aktuellen Marktanalyse erhob, sind von insgesamt 129 analysierten Standorten in 69 steigende jährliche Durchschnittsmieten zu verzeichnen, 41 Standorte registrierten gleichbleibende Preise und nur in 19 Einkaufsstraßen sanken die Mieten.
Die Nachfrage der Luxusmarken sei laut Colliers auch in Wien merklich gestiegen, diese wurde jedoch hauptsächlich durch das Goldene Quartier abgedeckt. Langfristig sollten sich die Mieten am Kohlmarkt an das internationale Niveau von Zürich und Paris angleichen. Mit konstanten 4.800 Euro je Quadratmeter und Jahr hat Wien das Mietpreisranking der Top-Ten-Einkaufsstraßen allerdings weit verfehlt.
Die Pariser Champs-Élysées hat im Vergleich zum Vorjahr fünf Plätze eingebüßt und rangiert nunmehr auf Platz 10 der teuersten Einkaufsstraßen weltweit. Durchschnittlich 6.603 Euro sind hier pro Quadratmeter im Jahr zu bezahlen.
Auf Platz 9 hat sich die Via Monte Napoleone in Mailand platziert. Zwar sind die Mietpreise seit dem Vorjahr um 1,7 Prozent gesunken, allerdings liegen sie noch immer bei 6.619 Euro je Quadratmeter.
Australien liegt mittlerweile ebenfalls vermehrt am Plan expansionswilliger internationaler Luxusmarken: Die CBDs (Central Business Districts) in Sydney und Melbourne wurden durch etliche internationale Marken wie Zara, Apple oder Topshop und Luxusmarken neu belebt. Die Pitt Street Mall in Sydney belegt mit 7.364 Euro aktuell den achten Platz bei den Quadratmeterpreisen.
Internationale Luxusmarken von A wie Giorgio Armani bis Z wie Ermenegildo Zegno pflastern auch die Bahnhofstraße in Zürich. Etwa 7.371 Euro pro Quadratmeter reichten für den siebenten Rang im weltweiten Ranking der teuersten Einkaufsmeilen.
Die Causeway Bay ist mit 8.820 Euro je Quadratmeter noch die günstigste der insgesamt drei Einkaufsstraßen in Hong Kong unter den Top Ten. Damit hat sich die Einkaufsmeile an der Nordseite von Hong Kong Island auf Rang 6 platziert.
Auf Platz 5 rangiert derzeit die Old Bond Street in London. Obwohl der Standort einen Platz im Ranking eingebüßt hat, ist die Nachfrage nach Flagshipstores ungebrochen stark und übersteigt das Angebot. Die Mieten hier sind allein im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen.
Mark Charlton, Leiter der Research Abteilung von Colliers International in Großbritannien: "Die Nachfrage nach Edelboutiquen hat nicht nur zu einer Mietsteigerung in der Bond Street geführt, sondern auch in den Nebenstraßen wie Dover Street, Conduit Street oder South Molton Street. Darüber hinaus hat die Nachfrage nach internationalen Flagshipstores der Regent Street ein zweistelliges jährliches Mietwachstum beschert."
Enorme Mietzuwächse von über zehn Prozent haben der Madison Avenue in New York heuer den vierten Platz beschert. Um umgerechnet 10.491 Euro je Quadratmeter können sich die diversen Luxusmarken hier aktuell Ladenlokale mieten - sofern sie überhaupt leere Geschäftsflächen finden.
Die Canton Road in Hongkong hat es mit 15.788 Euro Mietpreis je Quadratmeter dieses Jahr auf Rang 3 im Ranking geschafft. Trotz des schleppenden Wirtschaftswachstums in China haben vor allem die Touristen den Umsatz im Einzelhandel angekurbelt. In nur drei Monaten verzeichnet Hong Kong mehr als 12 Millionen Besucher, was einen Anstieg um 11,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2012 bedeutet.
Noch teurer ist es nur in Nordamerika, das zuletzt beachtliche Mietpreissteigerungen verzeichnen konnte. Besonders bemerkenswert war die Alberni Street in Vancouver, wo die Mieten um 43 Prozent anstiegen, oder der Boulevard in Las Vegas, der um 25 Prozent zulegte.
In New York erhöhten sich die Preise auf der Fifth Avenue zwar "nur" um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber mit 24.165 Euro je Quadratmeter hat die Luxusmeile die teuersten Mietpreise weltweit. (biti, derStandrad, 14.10.2013)