Fußballspiele  und Ökohäuser haben so viel gemeinsam wie Birnen und Äpfel: Dennoch war der österreichische Sieg beim Ökohaus-Zehnkampf Solar Decathlon in Kalifornien (Irvine) scheinbar Balsam für den zuletzt durch Fußball-Niederlagen geschundenen österreichischen Nationalstolz. Während des Austrian Science Talk jubelten Wissenschafter und Forschungsförderer bei der Verkündung des 1. Platzes, als wäre der Vortragssaal ein Fußballplatz.

Foto: Peter Illetschko

Das Team Austria, bestehend aus Wissenschaftern der TU Wien, der FHs von Salzburg und St. Pölten und des Austrian Institute of Technology (AIT), setzte sich gegen 15 amerikanische, zwei kanadische und ein tschechisches Team durch.

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Die von der TU-Wissenschafterin Karin Stieldorf geleitete Gruppe arbeitete etwa zwei Jahre an dem vom Infrastrukturministerium mit 900.000 Euro geförderten Projekt. In den letzten Wettkampftagen, wo Energieeffizienz genauso gemessen wie die Architektur bewerten wurde, entwickelte sich LISI ("Living Inspired by Sustainable Innovation") zu einem Publikumsmagneten am großen Gelände des ehemaligen Militärflughafens.

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Zum Eingang von Solar Decathlon führte eine Reihe von Palmen. Daneben fiel besonders ein großer Ballon auf, der eine Halloween-Kürbismaske zeigte. Markant am Haus war vielerlei: Eine Außenverkleidung durch eine Art Vorhang aus Teflon, der abwaschbar ist, genauso wie zwei Vorhöfe, die durch große, aber leicht zu öffnende Glasfronten getrennt sind.

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Eine Art Kräuter- und Blumengarten mit Taschen, die aus alten PET-Flaschen recycelt wurden. Ein weißes Sofa, das innen genausogut wie außen stehen kann, weil seine Oberfläche abwaschbar ist. Ein großzügig angelegte Küche mit Hockern aus gepresster Runde und einer schicken Speisevorratswand mit einem mit Wasserdampf gekühlten Verdunstungskühlschrank, der völlig ohne Strom auskommt – aber nicht schlechter kühlen soll als herkömmliche Geräte.

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Das Haus besteht fast ausschließlich aus Holz – nur aus verschiedenen Holzarten. Am Dach befindet sich eine für Besucher unsichtbare Photovoltaikanlage, die mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird.

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LISI soll über einen Kärntner Holzbauer in Serie gehen. Stieldorf schätzt, dass Häuslbauer, die sich dafür interessieren etwa 400.000 Euro für Material und Baukosten auf den Tisch legen müssten. (Peter Illetschko, derStandard.at, 13. 10. 2013)

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Die Reise zum Solar Decathlon Wettbewerb wurde durch Unterstützung des Austrian Institute of Technology (AIT) ermöglicht.

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