Nur elf Prozent wollen eine große Koalition.

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Grafik: Wer regieren soll und wer opponieren

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Linz - Der Auftrag zur Regierungsbildung ist eindeutig - nicht nur jener, den Werner Faymann vom Bundespräsidenten erhalten hat. Könnte man jetzt den Bundeskanzler direkt wählen, dann würden 33 Prozent Faymann die Stimme geben - der höchste Wert seit Jahren. 21 Prozent (die getreuen FP-Wähler und einige versprengte VP-Anhänger) wären für Heinz-Christian Strache, nur 16 Prozent für Michael Spindelegger und zehn für Eva Glawischnig. Mit einem Prozent wäre Stronach klar Oppositionschef.

Und auch die SPÖ ist als Regierungspartei weitgehend unumstritten: 71 Prozent wollen sie in der nächsten Regierung sehen, das sind zwei Prozentpunkte mehr als vor der Wahl. Nur jeder fünfte Befragte sagte in der Vorwoche, dass die SPÖ besser in Opposition gehen sollte - eine Meinung, die am ehesten noch von Wählern unter 50 und von Selbstständigen vertreten wird.

Mögliche und unmögliche Koalitionen

Der weitere Weg erscheint allerdings nicht ganz so klar. DER STANDARD ließ durch das Linzer Market-Institut erheben: "Ist es Ihrer Meinung nach wünschenswert, dass die Regierung aus zwei Parteien besteht, oder ist für Sie auch eine Regierung aus drei Parteien denkbar?" Daraufhin sprachen sich nur 22 Prozent für die (von der SPÖ präferierte) Zweierkoalition aus. 75 Prozent fänden drei Parteien interessant.

Da für jede Partei einzeln abgefragt wurde, ob sie regieren oder opponieren soll, ergeben sich alle möglichen und auch (politisch wie rechnerisch) unmöglichen Kombinationen - von Alleinregierungen bis zu einer weder zahlenmäßig noch politisch denkbaren Koalition aus Neos, FPÖ und Grünen, die von einem Prozent gewünscht wird. Die meistgenannte Kombination ergibt sich, wenn man jene Befragten zählt, die nur die SPÖ und die ÖVP, aber keine andere Partei in der Regierung wollen.

Nur elf Prozent wollen Rot-Schwarz

Diese derzeit regierende Koalition wird so aber nur von elf Prozent genannt. Sie ist trotzdem noch beliebter als alle Kombinationen, in denen die Grünen beteiligt wären: Noch im August hatte bei einer gleich angelegten Umfrage die sogenannte Kenia-Koalition (benannt nach den kenianischen Nationalfarben Schwarz, Rot und Grün) mit 19 Prozent die Wunschliste angeführt - jetzt kommt sie nur noch auf neun. Weitere neun Prozent wünschen sich allerdings eine Koalition aus Kenia plus den Neos.

Und acht Prozent würden diese Koalitionsform, aber ohne ÖVP vorziehen. Allerdings käme eine solche Koalition aus SPÖ (52), Grünen (24) und Neos (9) nicht auf eine Mandatsmehrheit im Nationalrat - so eine Regierung ginge sich rechnerisch nicht aus.

Anders der nächstgereihte Wunsch: SPÖ, ÖVP plus Neos - das gefiele sechs Prozent. Ebenso viele Befragte wären für ein rot-grünes Kabinett, das keine Mehrheit hätte.

Vier Prozent für Rot-Blau

Fünf Prozent haben eine Regierung von ÖVP, FPÖ und Stronach genannt - das ist das Alternativszenario, das sich die ÖVP zurechtgezimmert hat.

Die innerparteilich ungeliebte Alternative der SPÖ - und die Wunschkoalition der FPÖ - wäre Rot-Blau. Das wollen auch in der Bevölkerung nur vier Prozent. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 14.10.2013)