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Nicht immer sind die Ursachen für Schwindel so leicht zu erklären.

Foto: AP /Herbert Knosowski

Schwindel gehört zu den zehn häufigsten Gründen für eine neurologische Untersuchung. Die Ursachen sind vielfältig: Er kann Leitsymptom verschiedener Erkrankungen sein, die von Innenohr, Hirnstamm oder Kleinhirn ausgehen, aber auch psychischer Natur sein. Nur in seltenen Fällen steckt ein Tumor, Multiple Sklerose oder auch ein Schlaganfall dahinter.

Frühzeitige Diagnose wichtig

Trotz der hohen klinischen Bedeutung sind Patienten mit dem Leitsymptom Schwindel häufig unter- und fehlversorgt. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch für die Therapie. Die Folge: Oft überflüssige Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule sowie Computertomographien. Auch Heil- und Arzneimitteln, deren Wirkung fragwürdig ist, werden häufig verordnet.

"Schwindel kann – vor allem angesichts seiner engen Verknüpfung mit gut nachvollziehbaren Ängsten – zu Vermeidungsverhalten und Chronifizierung führen. Diese können jedoch teilweise durch frühzeitige diagnostische Weichenstellung und Information des Patienten verhindert werden", sagt der deutsche Neurologe Joern Pomper. Andererseits müsse man zugestehen, dass gegenwärtig selbst bei optimaler Diagnostik rund ein Drittel der chronischen Schwindelbeschwerden nicht abschließend erklärt werden kann und ein weiteres Drittel zum heutigen Zeitpunkt nur unbefriedigend behandelbar ist, so der Experte.

Ursachen klären

Wichtig ist zunächst einmal die Schwindelursachen zu klären, wofür in der Regel ein ausführliches Gespräch und die erste Untersuchung die entscheidende Richtung vorgibt: Gesucht wird zuerst nach gravierenden Ursachen wie ein Schlaganfall, ein Tumor oder eine Multiple Sklerose. Weniger bedrohliche, aber trotzdem belastende Erkrankungen, wie ein akuter Ausfall eines Gleichgewichtsorgans, Migräne oder ein gutartiger Lagerungsschwindel, werden im Anschluss evaluiert

Patienten mit Lagerungsschwindel – Mediziner sprechen vom benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV) – können sehr gut behandelt werden. Anders als viele Patienten oft intuitiv meinen, ist nicht das Vermeiden der auslösenden Kopf- und Körperpositionen sinnvoll, sondern eine spezielle Art der Krankengymnastik in Form von Lagerungsmanövern. Auch die Angst eines Betroffenen vor bestimmten Situationen kann für Schwindelattacken verantwortlich sein. In vielen Fällen kann hier bereits eine Erklärung des Krankheitsmechanismus hilfreich sein, wenn es darum geht Schwindelattacken und Angstzustände zu beheben. (red, derStandard.at, 11.10.2013)