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Nicht immer macht ein Herzkatheter-Eingriff bei Vorhofflimmern Sinn - deutsche Forscher fanden einen Weg, vorab die Erfolgschancen abzuschätzen.

Dresden - Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und keineswegs harmlos. Neben medikamentösen Maßnahmen gewinnt die Behandlung mit dem Herzkatheter immer mehr an Bedeutung. Bei der Katheterablation werden jene Fasern des Herzmuskels zerstört, von denen die chaotische Aktivität der Vorhöfe ausgeht. Allerdings sind die Ergebnisse dieser Methode sehr unterschiedlich. Bei vielen Patienten verschwindet das Problem vollständig, bei anderen bleibt der Behandlungserfolg aus.

"Vielen Patienten mit Vorhofflimmern können wir heute mit einem Herzkatheter-Eingriff helfen. Allerdings wussten wir bislang nicht, bei welchen Patienten mit Erfolg zu rechnen ist und bei welchen nicht. Jetzt haben wir erstmals Daten, die es uns erlauben, die Erfolgschancen vor dem Eingriff recht verlässlich abzuschätzen", sagt Johannes Brachmann, Kardiologe am Krankenhaus Coburg.

Fortschritt der Fibrose ausschlaggebend

Seine Kollegen und er untersuchten er die Eignung einer speziellen MR-Technik (DE-MRI: Delayed enhancement magnetic resonance imaging), die den Schweregrades der Veränderungen in den Herz-Vorhöfen messen soll. Untersucht wird dabei die Fibrose, also die Umwandlung von Herzmuskelgewebe in Bindegewebe. Je weiter dieser Prozess fortgeschritten ist, desto geringer sind die Chancen auf einen Therapieerfolg. Im Rahmen von DECAAF wurde beobachtet, bei welchen Patienten nach Katheterablation erneut Vorhofflimmern auftrat. Dies war bei 88 der 260 Patienten (34 Prozent) der Fall. Darüber hinaus wurden 30 Tage vor und 90 Tage nach der Ablation DE-MRI Untersuchungen durchgeführt.

Die Auswertung zeigte, dass zwei Faktoren das Risiko eines neuerlichen Auftretens von Vorhofflimmern beeinflussen: Das Ausmaß der Fibrose vor dem Eingriff und die verbliebene Fibrose nach dem Eingriff. Patienten, die vor der Ablation eine Fibrose im Stadium 1 aufwiesen, bei denen also weniger als 10 Prozent des Herzmuskels im Vorhof geschädigt waren, hatten eine Heilungsrate von knapp 86 Prozent. Bei Fibrose im Stadium 4 betrug die Erfolgsrate nur noch 31 Prozent.

"Im Stadium 4 ist die Heilungsrate so gering, dass man besonders älteren Menschen vor dem heute zwar routinemäßig durchgeführten, aber doch nicht ganz risikolosen Katheter-Eingriff abraten sollte", sagt Brachmann. Er unterstreicht, dass diese Methode bereits in seinem Krankenhaus erfolgreich angewandt wird und geht davon aus, dass sie künftig zum medizinischen Standard werden könnte. (red, derStandard.at, 11.10.2013)