Energie aus regenerativen Quellen:
Damit bessern Automobilhersteller, wie hier BMW, ihre Energiebilanz auf.

Foto: BMW

Vor ein paar Jahren wurden Automobilingenieure noch eher verlegen, wenn man sie nach der Herkunft der in Produktionsprozessen und beim Fahren eingesetzten Energie fragte. Eine übertriebene Nachdenklichkeit war nicht zu erkennen.

Auch heute ist es noch nicht viel anders: Die Energie kommt aus der Steckdose oder wird in den Tank geleert. Der Energiemix dahinter hat sich nämlich wesentlich weniger stark verändert als das Reden darüber.

Wann immer man die Frage stellt, woher der Strom kommt, lautet die Antwort: natürlich aus regenerativen Quellen.

Realität und Wunschvorstellung

Das heißt immerhin, in den Köpfen hat die Veränderung schon stattgefunden. In der Realität stehen wir aber erst am Anfang einer in mehrerlei Hinsicht dringenden Energiewende.

Während der Anteil an regenerativ gewonnenem Strom mittlerweile beim Hofer und beim Eduscho mit hübschen grünen Mascherln verziert vergünstigt, aber für immer noch sündteures Geld an Privathaushalte verkauft wird, nimmt die Voest­alpine sozusagen den schmutzigen Strom für die Herstellung ihres Autoblechs.

Sie bekommt ihn ja auch viel billiger. Weder rettet der Private damit die Welt, noch ist die Voest deswegen böse, weil das wahre Leben viel komplizierter ist, als es ein paar grüne Mascherln vermuten lassen.

Wasserkraft und Kohlefaser

BMW beteiligt sich an ei­nem Werk zur extrem energieintensiven Herstellung von Kohlenstofffasern. Daneben steht auch gleich ein Wasserkraftwerk, damit der Energieeinsatz als regenerativ bezeichnet werden kann.

Das ist einerseits lobenswert, gleichzeitig aber eine Grundvoraussetzung dafür, dass Kohlefaserbauteile in ihrer Energie­bilanz überhaupt akzeptabel sind. Es ist toll, was BMW hier macht, aber gleichzeitig das Mindeste, was zu tun ist. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 11.10.2013)