So könnte der aus Eis und Gestein bestehende Himmelskörper seinem Ende in einem weißen Zwerg (links unten) entgegengerast sein.

Illustration: Garlick, space-art.co.uk

Cambridge/Wien - Die Suche nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems hat zwar noch keine konkreten Erfolge gebracht. Doch Astronomen finden immer mehr und konkretere Hinweise, dass es da draußen bewohnbare Exoplaneten geben muss. Der jüngste Fortschritt bei dieser Suche gelang einem Team um Jay Farihi von der britischen Universität Cambridge: Die Astronomen entdeckten erstmals Anzeichen, oder genauer: Überreste eines wasserreichen Kleinplaneten oder Asteroiden außerhalb unseres eigenen Sonnensystems.

Hinweise auf Wasser waren zwar bereits bei fernen Gasplaneten erspäht worden. Doch der neue Fund ist laut den Forschern der erste Beleg für die wichtigsten Zutaten eines bewohnbaren Planeten bei einem anderen Stern, nämlich Wasser und eine Gesteinsoberfläche.

Für die im Fachblatt Science publizierten Erkenntnisse hatten die Forscher mit dem Hubble-Weltraumteleskop den rund 150 Lichtjahre entfernten Stern GD 61 ins Visier genommen. Er war einst etwas größer als unsere Sonne, hat aber bereits das Ende seines Lebens erreicht und ist zu einem sogenannten weißen Zwerg geschrumpft. Dieses Schicksal steht auch unserer Sonne in etwa sechs Milliarden Jahren bevor.

Die immense Schwerkraft des weißen Zwergs hat einen Asteroiden oder Kleinplaneten zerstört, schreiben die Forscher. Die Trümmer stürzten nach und nach auf den Stern. Das ließ sich aufgrund von Analysen der Atmosphäre des weißen Zwergs rekonstruieren. Die Forscher fanden unerwartet viel Sauerstoff, der entweder von Kohlenstoff oder Wasser herrühren kann. Da es in dem Stern praktisch keinen Kohlenstoff gebe, muss es beträchtliche Mengen Wasser gegeben haben.

Die beobachteten Trümmer stammen sehr wahrscheinlich von einem Kleinplaneten, der mindestens 90 Kilometer Durchmesser hatte, aber vermutlich deutlich mehr, wie die Forscher errechnet haben. Aus dem Vergleich mit der Häufigkeit der nachgewiesenen Gesteinszutaten wie Magnesium, Silizium und Kalzium schätzten sie den Wasseranteil des zerstörten Himmelskörpers auf 26 Prozent. Zum Vergleich: Die Erde besteht nur zu 0,02 Prozent aus Wasser.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass definitiv das Potenzial für bewohnbare Planeten in diesem Exoplanetensystem existierte", sagt Farihi in einem Kommentar zum Artikel. Auf konkrete Hinweise auf Leben jenseits unseres Sonnensystems müssen wir aber weiter warten. (tasch/APA, DER STANDARD, 11.10.2013)