Schmecken wie sie gelebt haben: Sehr gut.

Foto: Vier Pfoten/Kornel Cimer

Die Hühnermast ist eines der grausigsten Kapitel in der Beziehung zwischen Mensch und Nutztier - weil Hendl so billig und beliebt ist, sorgen sich Tierschützer halt lieber um Foie-gras-Gänse. Die Haltungsbedingungen, die Einzelheiten der Mast und die durchschnittliche Lebensdauer eines als Grillhendl vorgesehenen Tiers (knapp mehr als ein Monat zwischen Schlüpfen und Schlachten) sind dabei nur ein Aspekt.

Hähne in der Testphase

Der andere, noch seltener thematisierte, ist das Schicksal der Gockel: Weil sie für die Mast vergleichsweise unpraktisch sind, werden die Hähne unmittelbar nach dem Schlüpfen entsorgt - buchstäblich im Schredder. Umso wichtiger sind Initiativen wie jene von Eiproduzent Toni Hubmann (Tonis Junghahn) oder die eben zu Ende gegangene Testphase von "ja! Natürlich" bei Merkur (Moosdorfer Gockel, wird hoffentlich fortfgeführt!).

Auch wenn es sich nur um einen Bruchteil jener Hähne handelt, die sonst vernichtet würden, ist schon die Tatsache, dass solche Projekte von großen Handelketten angegangen werden, Zeichen für einen wesentlichen Bewusstseinswandel. Vor allem aber bedeutet es Gutes für den Geschmack: Ein Hendl von solch herausragender Qualität, wie sie die Merkur- und Toni-Gockel vorlegen, wird man in Österreich kaum finden - und schon gar nicht im Supermarkt. (Severin Corti, DER STANDARD, 5.10.2013)