Der Plattensee in Ungarn verliert das vierte Jahr in Folge an Wasser. Die derzeitige Durchschnittstiefe des größtem europäischen Steppensees von 2,7 Metern liegt um 40 Zentimeter unter dem für diese Jahreszeit typischen Pegel, schrieb die Budapester Tageszeitung "Magyar Hirlap" am Dienstag. Zwar wurden in der Vergangenheit gelegentlich noch tiefere Wasserstände gemessen, doch auffallend sei, dass nun schon das vierte Jahr in Folge ein Absinken des Pegels zu beobachten ist. Das Blatt zitierte den Klimaforscher Miklos Zagoni, der in dieser Erscheinung "ein eindeutiges Anzeichen für die globalen Klimaveränderungen" sieht.

Immer weiter hineinwaten

Das langsame "Verdampfen" des Plattensees ist vor allem für zahlreiche Urlauber ein Ärgernis, die immer weiter in das Gewässer hineinwaten müssen, um richtig schwimmen zu können. Die Behörden, die den einst verschmutzten See in den vergangenen Jahren erfolgreich rehabilitierten, planen dennoch vorerst keine künstliche Wasserzufuhr. Der niedrige Pegel kommt nämlich Flora und Fauna des Sees zugute. Er bewirkt eine Ausdehnung des Schilfgürtels, was wiederum den Fischen bessere Laichplätze beschert. (APA/dpa)