Kairo - Die in Kairo versammelten arabischen
Außenminister werden nicht über das Ersuchen der US-Regierung um
Entsendung arabischer Truppen in den Irak beraten. Das Thema wurde
nach Angaben des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Amr Mussa
(Ägypten), von der Tagesordnung der Beratungen am Dienstag
gestrichen. Einige Länder hätten sich darum bemüht, doch habe der
Antrag nicht die Mehrheit erhalten. Es sei "nicht akzeptabel",
darüber zu diskutieren, solange der Irak unter fremder Okkupation
stehe und über keine Regierung verfüge, sagte Mussa.
An der Sondersitzung nehmen die Außenminister Ägyptens,
Jordaniens, Syriens, des Libanon, Palästinas, Saudiarabiens,
Bahrains, Katars, Algeriens, Libyens, Marokkos und des Jemen teil.
Diese Länder bilden das "Beobachtungskomitee" der Arabischen Liga.
"Irakische Vertreter", über deren Identität keine Angaben gemacht
wurden, hatten gegenüber Generalsekretär Mussa ihre Vorbehalte
dagegen vorgebracht, dass arabische Kontingente "unter Vormunschaft"
der amerikanischen Besatzungstruppen in ihrem Land stationiert
würden.
Saudiarabiens Außenminister Prinz Saud el Faisal hatte erklärt,
sein Land werde unter den derzeitigen Bedingungen keine Truppen in
den Irak entsenden. Dafür wäre ein Ersuchen seitens einer "legitimen
irakischen Regierung" unverzichtbar. Libanesische Zeitungen hatten
berichtet, dass US-Präsident George W. Bush bei seinem Gipfeltreffen
mit den arabischen Verbündeten am 3. Juni in Sharm el Sheikh die
Stationierung von ägyptischen, jordanischen und saudiarabischen
Einheiten im Irak verlangt hätte.
Die Arabische Liga umfasst 22 Staaten, einschließlich des 1988 von
der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ausgerufenen
Staates Palästina. (Die PLO war als solche bereits 1976 Vollmitglied
der Liga geworden.) Zu den Gründungsmitgliedern der Liga - Ägypten,
Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudiarabien und Syrien - kamen
später Algerien, der Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain,
Katar, Kuwait, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE),
Mauretanien, Somalia, Dschibuti (Djibouti) und die Komoren hinzu. (APA)