Bild nicht mehr verfügbar.

Design einer Super-Lärmschutzwand in Wien; ein Modell für den Margaretengürtel.

Foto: apa/treusch architecture
Wien - Fast freie Fahrt für freie Bürger wird es in Österreich wohl doch nicht so schnell geben. Der Autobahnbetreiber Asfinag steht der Einführung von Tempo 160 eher skeptisch gegenüber. Neben Sicherheitsbedenken ist es vor allem der Lärmschutz, der das Projekt teuer machen würde. Eine Tempo-160-Teststrecke ist aber denkbar.

"Wir sind nicht grundsätzlich dagegen, es gibt aber doch einige wichtige Punkte zu bedenken", erläutert Asfinag- Sprecher Harald Dirnbacher im Gespräch mit dem Standard. "Erstens ist auf die Verkehrssicherheit zu achten. Wir haben mehrere Millionen Euro in entsprechende Maßnahmen gesteckt, Tempo 160 wären da eigentlich kontraproduktiv."

Lärm problematisch

Problematisch sei aber vor allem der Lärm. "Es gibt festgesetzte Normwerte für die Belastung. Durch die höheren Geschwindigkeiten würden diese aber überschritten", merkt Dirnbacher an. Teure, in den vergangenen Jahren aufgebaute Lärmschutzwände müssten dann ausgetauscht werden.

Ins selbe Horn stieß am Montag auch Herbert Jankscha, der Bürgermeister von Wiener Neudorf. Seine Gemeinde im Bezirk Mödling brauche statt höherer Geschwindigkeiten mehr Lärmschutz. Sollte es vermehrt Vorstöße Richtung Tempo 160 geben, müssen sich die Bürger "was überlegen". Autobahnblockaden seien auch in Ostösterreich möglich.

Neben dem Lärm und der Sicherheit im Fließverkehr gibt es noch einen weiteren Punkt, der die Asfinag skeptisch stimmt. "Bei Autobahnausfahrten mit engen Kurvenradien müssten die Verzögerungs- und Beschleunigungsstreifen deutlich verlängert werden", betont Dirnbacher.

Grundsätzlich sei eine Angleichung an italienische Verhältnisse, wo Tempo 150 auf dreispurigen Autobahnen erlaubt werden soll, möglich. "Wir haben schon viele Bereiche gut saniert und verbreitert, wenn in diesen die Lärmbelastung kein Problem ist, könnte man durchaus einen Testbereich machen."

Technik gegen Bolzer

Noch ist es aber nicht so weit. Bleifüße müssen im Gegenteil ab dieser Woche zumindest in Wien umdenken. Im Kaisermühlentunnel auf der Donauuferautobahn (A 22) wird nämlich die so genannte Section Control in Betrieb genommen. Mittels Lasertechnik und automatischer Videoauswertung kann die Durchschnittsgeschwindigkeit der ein- und ausfahrenden Fahrzeuge gemessen werden. (Michael Möseneder/DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2003)