Budapest - In Budapest soll am 16. April 2004 ein neues Holocaust-Museum eröffnet werden. Das kündigte der designierte stellvertretende Museumsdirektor Peter Zsolt am Montag bei einer Feier zur Erinnerung an den 87. Geburtstag des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg an, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Wallenberg hat 1944 auf spektakuläre Weise mehrere zehntausend ungarische Juden vor der Deportation in die Nazi-Todeslager gerettet. Er wurde 1945 von der sowjetischen Besatzungsarmee verhaftet und ist seither verschollen.

Zur Museumseröffnung soll es zwei temporäre Ausstellungen geben, zu deren Inhalten Zsolt sich noch nicht äußern wollte. Ab 2005 soll das Museum dann eine ständige Ausstellung zeigen sowie Möglichkeiten für Forschung, Dokumentation und Unterricht zum Thema Holocaust bieten.

Das neue Holocaust-Museum dürfte in Ungarn für kontroverse Diskussionen sorgen, nachdem das Anfang 2002 in Budapest eröffnete "Terrorhaus-Museum" umstritten geblieben ist. Es wurde von der damaligen rechtskonservativen Regierung in einem Gebäude eingerichtet, das nacheinander der Geheimpolizei der ungarischen Nazis und jener der Kommunisten als Hauptquartier diente. Das Museum will die Gewaltherrschaft beider Diktaturen dokumentieren. Kritiker meinen jedoch, dass darin der Terror der Kommunisten überbewertet und jener der Nazis verharmlost werde. (APA)