Algier - Die Entführer der verschleppten europäischen Sahara-Urlauber haben sich offenbar geweigert, kranke und gebrechliche Geiseln freizulassen. Die Forderung malischer Vermittler, sechs erkrankte Geiseln freizulassen, hätten die Entführer abgewiesen, berichtete die algerische Tageszeitung "El Watan" am Dienstag unter Berufung auf ihre Korrespondentin in Bamako. Die Geiselnehmer hätten ihr "Misstrauen" zum Ausdruck gebracht. Den Informationen zufolge verließen die Geiselnehmer inzwischen die Grenzregion Kidal in Richtung der 600 Kilometer nordöstlich gelegenen alten Salzminen von Taoudeni.

Auch die ARD hatte berichtet, dass sich die 14 Geiseln, unter ihnen neun Deutsche, bereits in der Dünengegend nördlich der Wüstensiedlung Taoudeni im Grenzdreieck zwischen Mali, Algerien und Mauretanien aufhalten. Die Gegend ist nur schwer zugänglich. Sie liegt in der Nähe von Schmugglerrouten, die von Mauretanien nach Algerien führen. Aus Vermittlerkreisen hieß es am Montag, die Entführer forderten einen einheitlichen Ansprechpartner mit einem offiziellen Mandat der malischen Regierung. Der Ton bei den Verhandlungen werde zunehmend schärfer. Die Touristen seien in "kleine Gruppen" eingeteilt worden, um einen Überraschungsangriff von Sicherheitskräften zu vereiteln.

Die Geiselnehmer seien sehr vorsichtig geworden, seit sie vor algerischen Sicherheitskräften auf malischem Territorium gewarnt worden seien, hieß es in Bamako. Die Entführer hätten mit "entschlossenem Widerstand, ungeachtet der Konsequenzen" gedroht, sollten die Algerier in die Entführung eingreifen. Nach malischen Vermittlerangaben wird über insgesamt drei Kanäle mit den Geiselnehmern verhandelt: Berlin und Bamako stünden jeweils über eigene Gewährsleute mit den Geiselnehmern in Kontakt. Parallel dazu seien selbst ernannte einheimische Vermittler aktiv, die gegen eine Beteiligung an Lösegeldzahlungen die Geiseln auf eigene Faust befreien wollten. (APA)