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Im Juli wurde ein leichter Anstieg der Arbeitslosenrate registriert

Foto: Reuters/Hartling
Wien - Von einer Entspannung auf dem heimischen Arbeitsmarkt könne weiterhin keine Rede sein, darin sind sich die vom STANDARD befragten Experten des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Hedwig Lutz und Markus Marterbauer, einig. Die lahme Konjunktur verhindere die Trendwende weiterhin. Vor allem die Branchen mit Vollzeitkräften litten anhaltend: "In der Sachgüterindustrie gingen im ersten Halbjahr 13.000 Jobs verloren", so Marterbauer.

Anstieg um 4,4 Prozent

Ende Juli waren in Österreich 199.927 Menschen als joblos beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet. Vor einem Jahr waren es 8337 oder um 4,4 Prozent weniger, gab das AMS am Montag bekannt. Die entspricht einer Arbeitslosenrate von 5,8 Prozent nach der heimischen Berechnungsmethode. Zudem befinden sich 36.613 Personen in Schulungen.

Die Beschäftigung stieg laut AMS-Schätzung im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 30.500 auf rund 3,277.100 Personen. Wenn Karenzgeldbezieher und Präsenzdiener heraus gerechnet werden, fällt die Zunahme der Aktivbeschäftigung allerdings deutlich geringer aus.

Vor allem Junge und über 50-Jährige betroffen

Auffällig sei, sagt Marterbauer, dass trotz mangelnder Nachfrage nach Arbeitskraft das Angebot weiter steige. Das habe einerseits damit zu tun, dass nach wie vor ausländische Arbeitskräfte nach Österreich kommen. Andererseits auch damit, dass zur Frühpensionierung höhere Hürden aufgebaut wurden. "Die älteren Arbeitslosen werden so in der Statistik sichtbar", so Lutz. Bei den 55- bis 59-Jährigen stieg der Wert um 5,3 Prozent, bei den über 60-Jährigen um 15,5 Prozent. Dass weniger Menschen vorzeitig in Pension gehen, wirke sich wiederum auf die Jugendarbeitslosigkeit aus, erläutert Marterbauer. Bei den 15- bis 18-jährigen waren Ende um 12,4 Prozent mehr als beschäftigungslos gemeldet, im Alter von 19 bis 24 Jahren um 9,5 Prozent.

Die politische Einschätzung der Situation auf dem Arbeitsmarkt divergiert nach den gewohnten Mustern: VP-Arbeitsminister Martin Bartenstein sagt, der "Anstieg der Arbeitslosigkeit hat sich abgeflacht"; SPÖ und Arbeiterkammer: "Die Regierung versagt völlig." (szem, APA)