Pjöngjang/Seoul - Die nordkoreanische Führung hat die bevölkerung Nordkoreas
mit einer Zustimmung von hundert Prozent ein neues Parlament wählen
lassen. Jeder der 687 Kandidaten für die Oberste Volksversammlung
habe bei der Wahl am Sonntag die volle Zustimmung der Wähler
erhalten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KNCA am Montag.
Die Wahlbeteiligung wurde mit 99,9 Prozent angegeben. Nur jene
Nordkoreaner, die im Ausland lebten oder auf See seien, hätten sich
nicht an der Abstimmung beteiligt. Da es in Nordkorea keine legale
Opposition gibt, hatte die Wahl eher rituellen Charakter. Es gab
keine Gegenkandidaten.
"Ausdruck des absoluten Vertrauens"
Parteichef Kim Jong Il, der im Pjöngjanger Hauptstadtwahlkreis 649
angetreten war, bekam laut KCNA die Stimmen sämtlicher
Wahlberechtigten. Die amtliche Agentur wertete dies als "Ausdruck des
absoluten Vertrauens und der Unterstützung des Volks" für den seit
dem Tod seines Vaters 1994 herrschenden Führer, der die Funktionen
des Generalsekretärs der Arbeiterpartei und Oberkommandierenden der
Streitkräfte ausübt. Das Volk unterstütze vor allem Kim Jong Ils
Bemühungen um einen Ausbau der Militärmacht Nordkoreas, analysierte
KCNA. Bei der Stimmabgabe hätten Wähler im ganzen Land "laut
Revolutionslieder gesungen und vor Freude getanzt".
Zeremonielle Aufgaben
Die Parlamentswahl 1998 hatte Kim Jong Il genutzt, um einige
betagte Gefolgsleute seines verstorbenen Vaters durch jüngere Kader
zu ersetzen. Das nordkoreanische Parlament hat in erster Linie
zeremonielle Aufgaben. Es kann formal den Staatshaushalt und andere
wichtige Regierungsbeschlüsse billigen. Die auf fünf Jahre gewählte
Kammer kommt in unregelmäßigen Abständen lediglich ein bis zwei Mal
im Jahr zusammen. (APA/AFP)