Normalerweise ist Adnet ein ruhiger romantischer Ort, der darauf wartet, dass jemand einen Heimatfilm im 50er-Jahre-Stil dreht: Annie Rosar könnte jederzeit um die Kurve kommen. Aber einmal im Jahr dröhnen hier die Motoren. Und der sonst auf die Ruhe so stolze Bürgermeister Erwin Brunauer meint dann, dass das "Musik in meinen Ohren ist". Denn dann laden die "Motorsportfreunde Adnet" zum "Oldtimer Marmor-Bergpreis" - und knattern Oldtimermotorräder aus ganz Österreich und Bayern in und durch die Idylle. Mit ernst-begeisterten Mienen, in Uralt-Motorradkombinationen oder Tracht düsten letztes Wochenende junge Männer und ein paar Frauen zwischen 18 und 85 auf insgesamt 180 Maschinen (die älteste von 1925, die jüngste aus den 70er-Jahren) über eine natürliche malerische Bergstraße. Gewinnen, bekannte der Bürgermeister (selbst mit einer Puch 250 aus dem Jahr 1955 unterwegs), sei unwichtig: "Es geht um die Liebe, mit der diese Maschinen in Schuss gehalten werden." Beim "Gleichmäßigkeitsrennen" hieß es, in zwei Durchgängen möglichst idente Zeiten zu schaffen. Bordcomputer waren expressis verbis verboten. Darum hätte man sogar während des Rennens einen Heimatfilm drehen können. (DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2003)