Graz/St. Pölten/Wien - Eine Mehrheit der Steirerinnen und Steirer ist für den Verbleib von Waltraud Klasnic als Landeschefin. Wie aus einer am Sonntag veröffentlichten OGM-Umfrage im Auftrag der "Kleinen Zeitung" hervorgeht, sprechen sich 52 Prozent gegen eine Kandidatur der ÖVP-Politikerin für das Bundespräsidentenamt aus.

Das Votum, dass Klasnic Landeshauptfrau bleiben soll, ist noch eindeutiger: 60 Prozent über die Parteigrenzen hinweg wünschen sie weiter als "Landesmutter", die geringste Bestätigung erhielt sie von den Grün-Wählern mit immer noch 35 Prozent.

Wenig Veränderung hat die Umfrage in der landespolitischen Konstellation ergeben: Demnach ist die ÖVP bei der Sonntagsfrage mit 48 Prozent weiter unangefochten voran (Landtagswahl 2000: 47,3 Prozent), die SPÖ konnte mit 35 Prozent (32,3) etwas Terrain gut machen, zu Lasten der FPÖ, die auf nur noch 8 Prozent (12,4) kommt und etwa gleich auf mit den Grünen (5,6) liegt.

Bei den Sympathiewerten gelang es SP-Chef Franz Voves zuzulegen, zumindest hält ihn eine doch deutliche Mehrheit für einen geeigneten Nachfolger von Peter Schachner-Blazizek - bei der Landeshauptmannfrage ist er mit 16 Prozent (gegenüber 66 von Klasnic) aber sehr klar zurück.

Vizekanzler Haupt schließt FP-Präsidentschaftskandidaten nicht aus

FP-Chef Vizekanzler Herbert Haupt schließt einen Kandidaten der Freiheitlichen für die Bundespräsidentenwahl 2004 nicht aus. Diesbezügliche Überlegungen würden "davon abhängig sein, wer als Kandidat jeweils von den beiden Großparteien aufgestellt wird", sagte er in einem Interview mit den am Montag erscheinenden Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN). Dass die Landtagswahlen in Tirol und Oberösterreich (28. September, Anm.) die Regierungskoalition zum Bruch bringen könnten, glaubt Haupt nicht.

"Es ist schon eher möglich, dass die Ungeduld mancher Großkoalitionäre innerhalb der Österreichischen Volkspartei für Unruhe sorgen wird", sagte der FP-Chef im NÖN-Gespräch. "Aber das ist keine Angelegenheit der FPÖ, sondern eine Angelegenheit, die es innerhalb der ÖVP immer schon gegeben hat." Die Entscheidung werde eher sein, "ob der (SP-Vorsitzende, Anm.) Alfred Gusenbauer den Herbst überlebt. Und wenn er ihn nicht überlebt, dann wird sich die Frage stellen, ob unter einem neuen sozialdemokratischen Obmann nicht unter Umständen (Landeshauptmann Erwin, Anm.) Pröll mit der Frage der großen Koalition hier von außen die Regierung zur Veränderung bringt".

"Nur einen Zählkandidaten ins Rennen zu schicken, ist nicht sehr sinnvoll", sagte Haupt im Hinblick auf die Bundespräsidentenwahl. Wenn aber "der Kandidat der Sozialdemokratie, der offensichtlich mit Heinz Fischer schon mit hoher Wahrscheinlichkeit feststehen dürfte, oder der Kandidat der ÖVP oder die Kandidatin nicht unseren Vorstellungen entsprechen, werden wir trotz Finanzknappheit einen eigenen Weg gehen". Die FPÖ habe "durchaus Persönlichkeiten, denen wir zutrauen, auch ein gleiches Wahlergebnis nach Hause zu bringen wie seinerzeit Botschafter Willfried Gredler (Bundespräsidentenwahl 1980, Anm.) mit einer Million Wähler nach Hause gebracht hat", betonte Haupt.

Ferrero-Waldner: "Frage ist hypothetisch"

Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) will sich in der Frage, ob sie die erste Bundespräsidentin Österreichs werden will, nicht festlegen. "Die Frage ist hypothetisch. Das steht nicht zur Diskussion. Ich bin sehr gerne Außenministerin", erklärte Ferrero-Waldner gegenüber der Tageszeitung "Kurier" (Montagsausgabe).

Auf Nachfragen fügte sie hinzu: "Die Frage steht zur Diskussion, wenn die Partei über eine Kandidatur entscheidet. Ich möchte einer solchen Entscheidung nicht vorgreifen. Das ist nicht meine Art." (APA)