Als eine Art Voyager-Sonde könnte man Hans-Peter Thomas' Schau in der Galerie Kugler verstehen: Seine Bildzeichen werden von Musik der Beatles oder Wagners ins All begleitet.

Foto: Georg Hofer, Innsbruck

Innsbruck - Die Beatles, Richard Wagner, Hawkwind und Underworld liefern sich in der aktuellen Ausstellung von Hans-Peter Thomas eine regelrechte Song-Battle. Präsentiert doch die Galerie Bernd Kugler - begleitend zu Thomas' Steel Etchings von 2005-2008 - die Soundinstallation Golden Records.

Die vier im Raum verteilten und vergoldeten Musikstationen lassen Titel wie Help, den Fliegenden Holländer, Black Elk Speaks und Born Slippy gleichzeitig gegeneinander antreten und übersetzen so das bildnerische Werk von Thomas in eine andere Form. Denn umgegeben sind die Recorder von ebenjenen Steel Etchings, in deren blaugrauen oder schwarz gestrichenen Stahl der in Los Angeles lebende Künstler (geb. 1968 in Bonn) mit einer Flex Zeichnungen gekratzt hat.

Dort, wo er sich in die matte Platte regelrecht hineingearbeitet hat, glänzt es fast leuchtend hervor. Es sind ganz und gar primitive Darstellungen in Zentralperspektive, die kabbalistische Lebensbaumsymbolik oder Rudolf Steiners Modelle eines spirituellen Energieflusses streifen. Die vereinfachte Zeichensprache erscheint sowohl vertraut als auch fremdartig.

Sie erinnern an jene Phase zwischen 2004 bis 2011, in der Hans-Peter Thomas überwiegend expressive, monochrome Bilder malte: Mit heruntergekratzter Farbe ließ er oftmals eine fast rohe Leinwand zurück. Schon diese Spuren stellten ins Material eingeschriebene Markierungen und Lebenszeichen dar.

Aktuell verweisen die Zeichen auf den Steel Etchings auf die primitiv gezeichneten Bedienungsanleitungen auf den vergoldeten Kupferscheiben der Raumsonden Voyager 1 und 2. Seit 1977 sind diese im Weltall unterwegs und haben kürzlich die Heliosphäre des Sonnensystems verlassen: Auf diesen Scheiben vermitteln 115 analog gespeicherte Bilder und Audiodaten Außerirdischen die menschliche Kultur. Neben gesprochenen Grüßen in verschiedenen Sprachen sind Titel von Bach, Beethoven, Mozart zu hören - aber auch Chuck Berry. (Tereza Kotyk, DER STANDARD, 10.10.2013)

Bis 19.10.
Galerie Bernd Kugler
Burggraben 6, 6020 Innsbruck

www.berndkugler.at