Johannesburg - Über dem heutigen Ägypten ist nach den Erkenntnissen südafrikanischer Forscher vor 28 Millionen Jahren ein Komet explodiert - wovon ein 1996 gefundener "Kieselstein" Zeugnis ablegt. Nach der eingehenden Untersuchung des 30 Gramm schweren Fundes zeigten sich die Geologen um David Block von der Witwatersrand-Universität in Südafrika überzeugt, dass dies der erste Nachweis eines Bruchstücks aus einem Kometenkern auf der Erde ist.

"Kometen durchqueren immer wieder unseren Himmel, sie sind wie schmutzige, mit Staub vermischte Schneebälle", sagte Block. "Aber noch nie in der Geschichte ist Material eines Kometen auf der Erde gefunden worden." Die chemische Analyse des schwarzen Steinchens habe ergeben, dass es zu 65 Prozent aus Kohlenstoff besteht. Dagegen liege der Kohlenstoffanteil von Meteoriten üblicherweise nur bei rund drei Prozent.

Einschlag mit verheerenden Folgen

Der Kometeneinschlag löste nach Überzeugung der Wissenschafter eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes aus, die alles Leben zerstörte. In einem 6.000 Quadratkilometer großen Gebiet seien Temperaturen von bis zu 2.000 Grad Celsius entstanden. Das habe das Siliciumdioxid des Sandes zum Schmelzen gebracht und Impaktglas erzeugt. Eine Brosche des berühmten Pharaos Tutanchamun, die einen Skarabäus zeige, sei aus diesem Material gefertigt. Durch den Kometeneinschlag wurden den Erkenntnissen der Wissenschafter zufolge auch Kleinst-Diamanten erzeugt.

Bisher war Materie aus Kometen nur in der Erdatmosphäre und in kleinen Spuren im Eis der Antarktis nachgewiesen worden. Der Kiesel aus der ägyptischen Wüste wurde nach der antiken Astronomin Hypatia benannt, die um 350 in Alexandria geboren wurde. (APA/red, 8.10.2013)