1. Oktober. Internationaler Brustkrebstag. An den Säulen des Parlamentsgebäudes an der Wiener Ringstraße hängt ein überdimensionaler Pink Ribbon. Und der Startschuss für das Programm für Brustkrebsfrüherkennung fällt - doch nicht. Schuld sind Konflikte zwischen Ärzte- und Kassenvertretern in Wien und in der Steiermark. Denn obwohl man sich auf Bundesebene und in allen anderen Ländern geeinigt hat, konnten die seit Jahren laufenden Verhandlungen nicht mehr abgeschlossen werden. Die Einladungen für alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren zur Mammografie, die im Herbst verschickt werden sollten, bleiben verpackt.

Ob es an der Geldgier der Ärzte liegt, wie die Kassenvertreter behaupten, oder am zeitlichen Taktieren der Versicherungsträger, wie wiederum die Standesvertretung meint, - die Verschiebung des Screening-Starts ist ein Skandal. Dass es für dessen Einrichtung eine Ewigkeit und noch drei Monate braucht, liegt daran, dass die Länderkammern mit den jeweiligen Kassen ihr eigenes Süppchen kochen - das am Ende überall gleich schmecken soll, was jeder Player zum Taktieren für seinen eigenen Vorteil nutzen kann. Für Frauen, für die das Screening ganz besonders gedacht ist, kann das fatal sein. Opfer sind jene, die einen Anstoß brauchen, um zur Mammografie zu gehen. Vielleicht werden einige von ihnen von einem Knoten in der Brust deshalb erst drei Monate später erfahren. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 2.10.2013)