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Ein Mitarbeiter der venezolanischen Anti-Drogen-Behörde vernichtet Rauschmittel. So stark wie das Angebot an Drogen wächst, kommen die Behörden mit dem Verbrennen nicht nach.

Foto: REUTERS/Howard Yanes

Paris - Der weltweite Krieg gegen die Produktion und den Handel von Drogen steht einer Studie zufolge vor dem Scheitern. Nicht nur sei das Angebot von Heroin, Kokain und Cannabis in den USA und der EU weiter ungebrochen. Auch die Preise seien gefallen und die Qualität habe sich verbessert, heißt es in der am Montag in der Fachzeitschrift "BMJ Open" veröffentlichten Studie. Die Forscher von kanadischen und US-Universitäten untersuchten dafür Daten von sieben staatlichen Programmen, die über mehr als ein Jahrzehnt die Entwicklung des internationalen Drogenmarkts verfolgten.

Drei der Programme überwachten den internationalen Drogenhandel, drei konzentrierten sich auf den US-Markt und eines auf die Lage in Australien. Laut der Studie fiel in den USA zwischen 1990 und 2007 der Endverkaufspreis für Heroin, Kokain und Cannabis unter Berücksichtigung der Inflation um 81, 80 beziehungsweise 86 Prozent. Zugleich stieg der durchschnittliche Reinheitsgrad der Drogen um 60, elf beziehungsweise 161 Prozent. In 18 Ländern Europas fiel zwischen 2000 und 2009 der Preis für Kokain um 51 Prozent und für Heroin um 74 Prozent.

Großes Angebot, niedrige Preise, steigende Qualität

Auch in Australien gingen die Drogenpreise zwischen 2000 und 2010 teils stark zurück: Kokain verbilligte sich um 14 Prozent, die Preise von Heroin und Cannabis fielen um jeweils 49 Prozent. "In dieser Zeit stieg die Beschlagnahmung von Drogen auf wichtigen heimischen Märkten allgemein an", schreiben die Forscher unter Leitung von Evan Wood aus Vancouver in Kanada. Dennoch seien mit wenigen Ausnahmen die Preise für illegale Drogen seit 1990 gefallen, während sich ihre Qualität verbessert habe.

"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ausweitung der Bemühungen zur Kontrolle des globalen illegalen Drogenmarkts durch Durchsetzung der Gesetze am Scheitern ist", heißt es in der Studie. Sie dürfte Befürwortern eines Richtungswechsels in der Drogenpolitik Auftrieb geben. Insbesondere in den Ländern Zentral- und Südamerikas, die besonders unter dem Kampf gegen die Drogen leiden, gibt es Überlegungen, Drogen teilweise zu entkriminalisieren und ihren Verkauf unter staatliche Aufsicht zu stellen, um auf diese Weise der Drogenkriminalität den Boden zu entziehen. (APA, 1.10.2013)