Matthias Strolz von den Neos (im Bild ganz rechts) überraschte mit seiner offensiven "Brautwerbung".

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Früher hieß es, die Wahl ist geschlagen, heute fühlen sich Wähler geschlagen. Von der Berichterstattung am Sonntag konnte man sich bald auch erschlagen vorkommen. Denn je mehr Wortmeldungen kamen, desto wunderlicher wurde es. Zum Beispiel war nicht klar, ob Heinz-Christian Strache wusste, wovon er sprach, als er das "blaue Wunder" bemühte.

Wenn er damit dessen eigentlichen Sinn meinte, nämlich eine unerfreuliche Überraschung zu erleben, so wäre das eine Selbstsicht, die auf ein gewisses Reflexionsvermögen schließen ließe. Schließlich sagte sogar Bundespräsident Heinz Fischer: "Ich halte Spitzenpolitiker für lernfähig."

Gut, das war vor der großen Diskussionsrunde um 20.15 Uhr. Dort fanden sich solche Spitzenpolitiker zusammen, um über kassierte Watschen zu reden. Dabei zeigte sich, dass ein gönnerhafter Josef Cap das Potenzial besitzt, das Grab der SPÖ ganz alleine auszuheben.

Apropos: Auf die Frage, ob er glaube, dass ihm sein Sager von der Todesstrafe für Berufskiller geschadet habe, meinte Frank Stronach erratisch, er habe das philosophisch gemeint. Ah ja. Muss wohl so eine Art angewandter Nihilismus sein.

Matthias Strolz von den Neos ging seinerseits offensiv auf Brautwerbung und verteilte sein Programm an die SPÖ und die ÖVP. Davor glänzte er mit Sätzen wie "Politik ist wichtig". Was das aber mit ihm zu tun haben soll, blieb er mitzuteilen schuldig.

Im Bundesländerformat "Wien heute" leckte Michael Tscharnutter für das aus dem Parlament gesegelte BZÖ dessen Wunden und beschwerte sich über unfaire Umfragen. Paul Tesarek konterte: "Warum, die haben ja gestimmt." Da war's dann kurz still. (Karl Fluch, DER STANDARD, 1.10.2013)