Bild nicht mehr verfügbar.

Junge Chefs heimischer Orchester: Cornelius Meister (RSO Wien), ...

Foto: AP / Lilli Strauss

... Philippe Jordan (Wiener Symphoniker), ...

Foto: Khuen Belasi

  ... Andrés Orozco-Estrada (Tonkünstler Orchester).

Foto: Werner Kmetitsch

 Was bieten die großen Symphonieorchestern Wiens und Niederösterreichs in der neuen Saison an programmatischer Vielfalt? Die Manager fast aller Klangkörper waren so freundlich und gaben darüber Auskunft.

Wien - Sie haben rund 450 Mitglieder und spielen im In- und Ausland ungefähr ebenso viele Konzerte und Opernaufführungen pro Jahr, sie erreichen dabei 800.000 Menschen direkt und noch einmal ungleich mehr über Fernsehen, Radio und ihre Tonträger: die vier großen Symphonieorchester von Wien und Niederösterreich.

Die Wiener Symphoniker sehen sich als "das Konzertorchester der Stadt Wien" für die symphonische Grundversorgung der Stadt zuständig. Im Musikverein ist das Orchester mit 14 verschiedenen Programmen in 33 Konzerten zu erleben, im Konzerthaus mit nicht sehr viel weniger. Insgesamt bestreiten die Symphoniker mit 147 Auftritten im Zwölf-Monats-Zeitraum von Juli 2013 bis Juni 2014 die größte Zahl an Konzerten und Opernaufführungen. Auch dank des Engagements bei den Bregenzer Festspielen, eine Zusammenarbeit, die Geschäftsführer Johannes Neubert "ausbauen und vertiefen" möchte.

Die wirtschaftliche Situation des traditionsreichen Klangkörpers (Budget: 17,1 Mio. Euro, 128 Planstellen) sei "eine Herausforderung", meint Neubert. Auch die Situation am internationalen Tourneemarkt sei in den letzten Jahren schwieriger geworden. Im Hinblick darauf freut sich der patente Geschäftsführer, dass man in dieser Saison zum ersten Mal etliche Konzerte in China spielt: Es sei "höchste Zeit, auch auf diesem Markt vertreten zu sein".

Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich - kurz TKO - bestreitet an den drei Residenzorten - dem Wiener Musikverein, dem Festspielhaus St. Pölten und in Grafenegg - die meisten seiner insgesamt 114 Auftritte im Jahreszeitraum. Orchesterdirektor Frank Druschel beschreibt es als eine Aufgabe des Orchesters, "Träger der klassischen Kultur ins Land hinein" zu sein. Die Gesamtsituation des vom Land Niederösterreich getragenen Orchesters (Budget: 11,6 Mio. Euro, 101 Planstellen) beschreibt er als "annähernd ideal."

Seit Amtsantritt des aktuellen Chefdirigenten, Andrés Orozco-Estrada, wurde innert vier Jahren ein gutes Viertel der Orchesterstellen neu besetzt: Das TKO weist so mit 36,6 Jahren das jüngste Durchschnittsalter der Orchestermusikerinnen und -musiker auf; der Frauenanteil ist mit 40 Prozent mit Abstand der höchste der vier Symphonieorchester. Orozco-Estradas Vertrag endet im Sommer 2015, sein Nachfolger wird "im Spätherbst" bekanntgegeben.

Das sendungsbewusste ORF Radiosymphonieorchester Wien ist mit einem Budget von rund neun Mio. Euro und 89 Planstellen das kleinste, aber auch vielseitigste und mutigste der in Wien tätigen Symphonieorchester. Es widmet sich neben dem klassisch-romantischen Repertoire schwerpunktmäßig der zeitgenössischen Musik - sei es auf Festivals wie dem Musikprotokoll beim Steirischen Herbst oder Wien Modern, sei es in den zwei Aboreihen in Musikverein und Konzerthaus. Neben partiturbezogenen Uraufführungen arrivierter zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten soll eine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Patrick Pulsinger "Vibrationen auf anderem Gebiet" erzeugen, meint Orchesterintendant Christian Scheib. Die Position des Orchesters innerhalb des Medienriesen ORF sieht Scheib als gefestigt.

Die Wiener Philharmoniker spielen neben ihrer Tätigkeit als Mitglieder des Staatsopernorchesters mit knapp 130 Musikerinnen und Musikern etwa ebenso viele Konzerte pro Jahr, davon über 40 im Ausland. Aufgrund des dichten Terminplans des Orchestervorstands ist es auch nach wochenlangem Warten nicht möglich, persönliche Auskünfte über die Saison zu bekommen. (Stefan Ender, DER STANDARD, 27.9.2013)