Es sind verschiedene Kriterien, die die Sammelwürdigkeit der Füllfederhalter ausmachen. Der renommierte Markenname reicht dafür nicht aus.

Foto: Faber Castell

Als ein deutscher Mechanikus 1786 in Leipzig den Ursprung für die Entwicklung des Füllfederhalters legte, war ihm der künftige Sammelwert der edlen Federn sicherlich nicht bewusst. Mittlerweile haben Füllfeder-Begeisterte die edlen Stifte zum Investitionsobjekt gemacht.

Internetbörsen von und für Liebhaber hochpreisiger Federn wie auch große Auktionshäuser bis hin zu Ebay sind auf das Geschäft aufgesprungen. Während in England das renommierte Haus Christie's immer wieder ein großes Sortiment zur Auktion anbietet, gibt es auch Börsen wie "fountainpen.de", ein deutschsprachiger Liebhaberverein, der sich von Händlern distanziert.

Es sind verschiedene Kriterien, die die Sammelwürdigkeit der Füllfederhalter ausmachen. Der renommierte Markenname reicht dafür nicht aus. Punkte wie limitierte Auflagen, die Verwendung hochwertiger Materialien und präzise Handarbeit sind ebenso wichtig, wie erstklassiges Design.

So wird zum Beispiel der aus Schlangenholz gefertigte "Pen of the Year 2003" aus der Kollektion des Schreibartikelherstellers Graf von Faber-Castell mit einem Wert von 25 Prozent über seinem eigentlichen Verkaufspreis von 1000 Euro gehandelt. Auch der Wert der auf 400 Stück limitierten Auflage des Füllfederhalters "Blue Ocean" aus dem Haus Pelikan stieg um das Dreifache des Verkaufspreises.

Angebot und Nachfrage

Aber wie andere Anlageprodukte unterliegen auch Füllfedern der Macht des Markts. Die Firma Montblanc produzierte 1992 das Modell "Hemingway", der Verkaufspreis lag bei gut 490 Euro. Obwohl nicht limitiert, ist der Füllfederhalter durch die hohe Nachfrage heute rund 2000 Euro wert. Um nicht zu sehr Angebot und Nachfrage unterworfen zu sein, setzen Produzenten auf besondere Rohstoffe und Kunstformen. So verwendete Graf von Faber-Castell etwa Bernsteinringe im Schaft des "Pen of the Year 2004". Die japanische Firma Namiki schmückt ihre Füllfederhalter mit teuren Lackmalereien. Damit erzielte sie einen Auktions-Einstiegspreis von rund 53.000 Euro.

Dass solche Preise für Füllfedern bezahlt werden, sieht das Dorotheum in Wien eher selten. Es seien Ausnahmeerscheinungen, dass für eine Füllfeder mehr als einige hundert Euro bezahlt werden. Die Nachfrage dieser besonders teuren Sondereditionen würde von einer eigenen Klientel getrieben, für den Durchschnittsmarkt der Sammler seien diese eher uninteressant, ist aus dem Haus zu hören. Hier seien ältere Modelle der bekannten Namen wie Montblanc gefragt. Die Füllfeder als Sammlerstück habe man zwar im Sortiment, sie bleibe letztlich aber ein Nischenprodukt. (Carolina Altenburger, DER STANDARD, 26.9.2013)