Kaup-Hasler: mehr Budget. 

Foto: Standard/Heribert Corn

Graz - Erstmals plagen Veronica Kaup-Hasler, die Intendantin des Steirischen Herbstes, keine allzu großen finanziellen Nöte: Der steirische Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) gewährte eine Erhöhung der Grundsubvention, die in den letzten Jahren 1,93 Millionen Euro ausmachte, um eine halbe Million. Zudem machte er erfolgreich Druck auf die Stadt Graz: Sie versprach, ihre Subvention (bisher 650.000 Euro) um 250.000 Euro anzuheben.

Die Entwicklung im letzten Jahrzehnt erinnert an das Märchen vom Hans im Glück: Früher gab es in der Steiermark finanziell äußerst üppig ausgestattete Landesausstellungen. Da das Steuergeld zu einem Gutteil in die Sanierung der Burgen und Stifte floss, drehte Kurt Flecker, SPÖ-Kulturlandesrat von 2005 bis 2009, den Hahn ab: Er wollte die zeitgenössische Kunst gefördert wissen - und gründete die Regionale, die alle zwei Jahre in einem anderen Bezirk stattfinden sollte. Mit einer Subvention von vier Millionen Euro war die Regionale ein Gegenmodell zum Steirischen Herbst. Dessen Fördermittel waren viele Jahre nicht erhöht worden, was zur Folge hatte, dass sich das Festival auf Graz zurückziehen musste, um zumindest dort sichtbar zu bleiben.

Die erste Regionale fand 2008 in der Weststeiermark statt, der Erfolg war recht bescheiden. Auch die zweite Regionale erfüllte die Erwartungen nicht. Seit 2010, nach einem Intermezzo von Bettina Vollath (SPÖ), ist Christian Buchmann für die Kulturpolitik zuständig. Zunächst dachte er, das Budget für die Regionale auf zwei Millionen zu halbieren. Und vor einem Jahr gab er bekannt, das Festival ersatzlos einzustellen: "Die Regionale ist in den Herzen und Hirnen der Menschen nicht angekommen."

Buchmann hält den Schritt nach wie vor für richtig, zumal er in einer misslichen Lage war: Das Kulturbudget wurde um gut zehn Prozent von 60 auf 55 Millionen Euro reduziert. Das hatte herbe Subventionskürzungen bei den "großen Tankern", der Theaterholding und dem Landesmuseum Joanneum, zur Folge. Gleichzeitig setzte Buchmann "eindeutige Zeichen" hinsichtlich der Stärkung der freien Szene: Statt mit insgesamt 5,2 Millionen Euro seien die neuen Dreijahresverträge (Laufzeit 2013 bis 2015) mit 6,5 Millionen dotiert.

Nutznießer der "Umverteilung" ist auch der Herbst. Mit den zusätzlichen 500.000 Euro soll er wieder mehr Akzente in der Region setzen. Heuer zum Beispiel gibt es in Peggau The Forest Project, und das Theater im Bahnhof zeigt zusammen mit dem Gaststubentheater Gößnitz in diversen Landgasthöfen die Dramatisierung von Hans Leberts Roman Die Wolfshaut.

Nach vier Jahren der Unsicherheit hat das Festival also einen neuen Finanzierungsvertrag. Allerdings ist der budgetäre Zuwachs nicht so groß. Denn früher erhielt der Herbst immer wieder Zusatzsubventionen vom Land - in der Höhe von bis zu 450.000 Euro. Aber die halbe Million ist zumindest auf Dauer gesichert. Und die 250.000 Euro der Stadt, die noch nicht für das heurige Festival verwendet werden konnten (der Gemeinderatsbeschluss steht aus), vergrößern den Spielraum.

Buchmann wollte auch Kunstministerin Claudia Schmied (SPÖ) zu einer Erhöhung der Subvention (gegenwärtig 666.870 Euro) animieren. Er findet es ungerecht, dass in die Steiermark, in der 14 Prozent aller Österreicher leben, nur vier Prozent der Bundeskulturgelder fließen. Aber Buchmann biss auf Granit.

Gegenüber dem Standard betont Buchmann, mit Kaup-Haslers Arbeit äußerst zufrieden zu sein. Er stünde einer nochmaligen Vertragsverlängerung positiv gegenüber: "Wir müssen den Posten aufgrund des Gesetzes ausschreiben. Wenn sich Kaup-Hasler bewirbt, hat sie sehr gute Chancen." Deren Vertrag läuft Ende 2014 aus. Die Intendantin signalisiert, Interesse zu haben. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 23.9.2013)