Am 25. September übt der Renaissance-Papst und Weiberer Rodrigo Borgia wieder im ORF Unmoral und schaut doch auch brav auf seine Schäfchen. Ein schöner Anlass, die zehn liebsten letzten Patriarchen der Serienwelt zu würdigen.

Platz 1: Rodrigo Borgia. Der Mann hat Nerven: Mehrfacher Vater, die Frauen wechselt er wie andere die Unterwäsche, aber katholisches Kirchenoberhaupt sein wollen! Als Belohnung erhielt der zügellose Renaissance-Papst 2011 gleich zwei Fernsehserien, beide wurden beim Publikum ein Hit. "Borgia", die europäische Ausgabe, geht ab 25. September im ORF in die zweite Runde. Blut, Schweiß, Tränen und jede Menge Austausch von Körperflüssigkeiten sind zu erwarten.

Rodrigo Borgia (John Doman) ist ein Weiberer, wie er im Buche steht, und um sein Ziel zu erreichen, schreckt er vor nichts zurück. Aber er übernimmt Verantwortung und schaut auf seine Schafe. Ein Mafiapate im heiligen Gewand: Küss den Ring!

Foto: ORF/Beta Film/Michael Driscoll

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Platz 2: Tony Soprano. Der stärkste und gleichzeitig zerbrechlichste unter den Patriarchen. Kein Fernsehzuschauer, der sich auf die Welt des Mafiapaten eingelassen hat, wird sich über die vielen Stunden bei seiner Psychotherapeutin wundern. Mit seiner Mafiafamilie machte der Mann wirklich was mit! Prozac für alle!

Foto: AP/HBO/Craig Blankenhorn

Platz 3: Jock Ewing. Es gab wohl keine Schurkigkeit, die der Herr der Southfork-Ranch nicht gekannt hätte. Gegen Ekel J. R. hatte der Patriarch in Dallas eines voraus: Jock besaß das väterlich-gutmütige Opa-Gesicht. Seine Familie behütete er wie eine große Rinderherde, und siehe da: Aus allen ist etwas geworden.

Foto: CBS

Platz 4: Ben Cartwright. 14 Jahre lang war er seinen Söhnen liberaler Vater. Von 1959 bis 1973 ritten die Männer in "Bonanza", heute würde man den gutmütigen Cowboy-Papa wahrscheinlich die Fürsorge schicken: Schießereien sind auf gar keinen Fall zu dulden!

Foto: NBC

Platz 5: Charlie. Drei gutaussehende Damen sitzen auf dem Sofa und parlieren mit ihrem Auftraggeber über eine kleine Lautsprecherbox. Nie werden sie ihn zu Gesicht bekommen, aber alles für ihn tun: Charlie ist nur Stimme, seinen drei Engeln ist er Gott.

Foto: ABC

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Platz 6: Lord Grantham, Charles Carson. In "Downton Abbey" gibt es der Patriarchen gleich zwei: Der eine schaut oben nach dem rechten, der andere unten, und beide haben sie es nicht leicht. Moderne Zeiten brechen herein und prüfen die Alten: O tempora, o mores!

Foto: AP/PBs, Josh Barratt

Platz 7: Al Bundy war wahrscheinlich der schlechteste Vater der Welt, aber das fiel in dieser schrecklich netten Familie nicht weiter auf. Al glaubte an die Couch und an den Fernseher und sonst an nichts. Kann man dem Mann Vorwürfe machen?

Foto: Fox

Platz 8: George Hazard, Orry Main. Im Krieg lief es gut, danach gab es nur noch Intrige und Totschlag. Den beiden unglücklichen Helden in "Fackeln im Sturm" hätte man ohnehin mehr als Familie die Verpartnerung gewünscht.

Foto: ABC

Platz 9: Nathaniel Fisher sr. So einen Vater kann man sich nur wünschen: Auch nach dem Tod erscheint der Vorstand des in Familienhand geführten Bestattungsunternehmens in "Six Feet Under" seinen Kindern und seiner Frau. Weil er dabei aber mindestens so penetrant ist wie zu Lebzeiten, haben die den Vater rasch satt.

Foto: HBO

Platz 10: Edmund Sackbauer. Für die Seinen hat er liebevolle Kosenamen, wie "Nudelaug", "Fetznschädel" und "Bettbrunzer". Wer nicht pariert, der fängt eine, dass ihm "14 Tage der Schädel wackelt". Bester Prolo-Patriarch aller Zeiten. (Doris Priesching, DER STANDARD, 21./22.9.2013)

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