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Nur zehn Prozent der Wahlberechtigten wünschen sich laut Umfrage Heinz-Christian Strache als Kanzler.

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Linz - "Welche Folgen der nächsten Nationalratswahl erscheinen Ihnen persönlich wünschenswert?" Diese Frage legt das Linzer Market-Institut mehrmals im Jahr im Auftrag des STANDARD einer Gruppe von repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten vor. Mit größtem Abstand wichtigster Wunsch: "Dass in Österreich Reformen zügig angegangen werden." Das sagen 62 Prozent der Befragten - und zwar ziemlich gleichmäßig in allen politischen Lagern, allen Alters- und Bildungsschichten. Die Gegenposition, in Österreich möge sich möglichst wenig ändern, vertreten nur vier Prozent.

25 Prozent der österreichischen Wahlberechtigten wünschen sich, dass die Grünen der nächsten Bundesregierung angehören. Bei jungen Befragten ist dieser Wunsch doppelt so stark ausgeprägt wie bei Menschen über 50. Könnte man den Bundeskanzler direkt wählen, würden sich 16 Prozent für Grünen-Chefin Eva Glawischnig entscheiden.

Pro Denkzettel

Zweitwichtigster Wunsch: Die Bundesregierung möge einen Denkzettel bekommen. Dieses Wahlmotiv wird von 35 Prozent der Befragten vertreten - besonders stark von Anhängern der FPÖ und des Team Stronach, aber auch von mehr als jedem zehnten Wähler der Koalitionsparteien. Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Es gibt ja Anhänger der ÖVP, die keine Freude mit einer SPÖ-geführten Regierung haben, und SPÖ-Wähler, die sich über die ÖVP in der Regierung ärgern."

So sei auch zu erklären, dass gut jeder fünfte Wähler der SPÖ dem Wunsch nach einer weiteren SPÖ-Regierungsbeteiligung wenig abgewinnen kann - insgesamt wünschen sich 27 Prozent der Wahlberechtigten, dass die SPÖ in der Regierung bleibt. Die härtere Formulierung der Alternative, dass dann die SPÖ eben in Opposition gehen müsste, unterstützen nur neun Prozent der Befragten (und nur ganz wenige Sozialdemokraten).


14 Prozent würden die ÖVP in Opposition schicken - ein Wert, der im Verlauf des Wahlkampfs deutlich abgenommen hat, aber unter Wählern der Grünen, des Team Stronach und der SPÖ etliche Anhänger hat. Apropos Team Stronach: Dessen Regierungsbeteiligung hatten sich im Mai noch zehn Prozent gewünscht, Anfang September noch acht Prozent, in der jüngsten Umfragewelle allerdings nur vier Prozent. Selbst der Wunsch, dass das Team Stronach ins Parlament kommen möge, hat stark abgenommen.

Im Sommer des Vorjahres, als sich die neue Partei gerade gebildet hat, wollten sie 34 Prozent im Parlament sehen, in diesem Sommer waren es noch 14 Prozent, jetzt ist der Wert auf neun Prozent gesunken. Der Rückgang spiegelt sich auch in der Kanzlerfrage wider: Zu Beginn des Sommers war der Wunsch nach einem Kanzler Frank Stronach auf acht Prozent gestiegen - zuletzt ist er auf fünf Prozent eingebrochen.

In der - theoretischen - Kanzlerfrage ist Amtsinhaber Werner Faymann seit Wochen weit vorn: 28 Prozent würden ihn direkt zum Kanzler wählen, wenn sie könnten. Vizekanzler Michael Spindelegger, der zu Beginn des Wahlkampfs zu Faymann aufgeschlossen hatte, liegt nun neun Prozentpunkte zurück. Und ganz knapp dahinter ist bereits Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Nur zehn Prozent wünschen sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 23.9.2013)