Prägend für den Mentoring Circle (v. li.): Markus Wiesner, Chef von Wiesner-Hager, Initiatorin Gabi Hahn, Barbara Andersen, Ex-Chefin von Pierre Lang und langjährige Mentorin, und Harry Gatterer vom Zukunftsinstitut Österreich. Der STANDARD und derStandard.at begleiteten den Mentoring Circle medial.

Foto: STANDARD/Urban

Im Lauf der Jahre fanden sich rund 1.000 Mentoren und Mentees.

Foto: STANDARD/Urban

Mit einer positiven Bilanz und einer Portion Wehmut ging am Montag der STANDARD Mentoring Circle zu Ende. Nach dem Motto: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. "Mentoring ist mittlerweile in aller Munde", resümiert Gabriele Hahn, die den Mentoring Circle vor sieben Jahren gemeinsam mit dem STANDARD gründete. Rund 1000 Mentoren und Mentees brachte die Veranstaltungsreihe zusammen. Profiteure seien sowohl Nachwuchskräfte als auch Top-Manager gewesen, sagt Hahn: "Für viele war es wie ein Spiegel für die eigene Führungsarbeit." Mit dem Mentoring Circle als Rahmen, denn: "Entwickeln kann man sich schließlich nur selbst", glaubt die Initiatorin. Viele Firmen hätten das Sprungbrett genutzt, um Mentoring jetzt als eigenes Entwicklungsprogramm zu installieren.

Das Netzwerken lässt Hahn allerdings nicht los, als Nachfolgeprojekt soll eine Art "Peering Circle" entstehen. Im Fokus sind Top-Führungskräfte, der Austausch geht in einem kleineren Rahmen über die Bühne. Das Thema lautet "Führung im Wandel". Ein weiterer Plan: Hahn möchte Personalisten fürs Mentoring ausbilden - mit dem Ziel, Führungskräfte zukunftsfit zu machen.

Führung der Zukunft

Wenn es nach Harry Gatterer vom Zukunftsinstitut geht, dann wird das schwer genug, denn die Anforderungen an Führungskräfte werden steigen, wie er in seinem Vortrag skizzierte. Demografischer Wandel und steigende Komplexität seien zwar schon jetzt relevante Themen, sie werden aber noch an Bedeutung gewinnen: "Wer sind die Menschen, die wir führen?" Im Jahr 2050 wird über ein Drittel der Österreicher älter als 60 Jahre sein, jetzt sind es erst 23 Prozent.Reproduktion aus eigener Kraft werde nicht gelingen, ohne Zuzug bekäme Österreich Probleme. Umgang mit Kultur und Raum ortet er deshalb als wichtige Fähigkeiten. Firmentreue hingegen sei ein Credo aus vergangenen Zeiten, lose Beziehungen dominierten den Alltag - beruflich und privat, Tendenz steigend.

Ein weiterer Punkt: die "Vernetzung der Welt". Das Leben werde über Netzwerke organisiert: "Das Sein wird zum Dabeisein." Mitarbeiter manövrieren sich in einen Zustand der permanenten "Beta-Version": "Nie ist irgendetwas fertig." (omark, DER STANDARD, 21./22.9.2013)