Kairo - Nach dem Fund zweier Bomben an einem U-Bahnhof im Süden vom Kairo ist das Netz in der ägyptischen Hauptstadt nahezu vollständig eingestellt worden. Die selbst gebauten Sprengsätze seien auf den Gleisen entdeckt worden und nicht explodiert, teilten Vertreter der Sicherheitskräfte mit. Bombenexperten suchten demnach nach weiteren Sprengsätzen. Das gesamte U-Bahnnetz solle inspiziert werden. Die U-Bahn wird täglich von etwa drei Millionen Menschen genutzt.
In Ägypten gibt es seit Wochen Gewalt zwischen Anhängern des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und Sicherheitskräften. Das Militär hatte Morsi am 3. Juli gestürzt. Seine Anhänger demonstrierten daraufhin wochenlang für seine Wiedereinsetzung. Am 14. August räumten die Sicherheitskräfte zwei Protestcamps der Morsi-Unterstützer in Kairo. Dabei und an den folgenden Tagen wurden hunderte Menschen getötet.
Dorf von Polizei gestürmt
Am Donnerstag stürmten ägyptische Soldaten und Polizisten ein Dorf nahe Kairo, das seit dem Sturz von Präsident Morsi von Islamisten kontrolliert wurde. Die Ortschaft Kerdassah solle von "terroristischen Elementen" befreit werden, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Demnach waren zahlreiche Sicherheitskräfte und auch Hubschrauber im Einsatz. Es gebe Schusswechsel. Mindestens ein Polizist wurde den Angaben zufolge getötet. (APA, 19.9.2013)