Beckett'sches Bühnenbild: "Hanging Sleeves, Hiding Hands" (2013) von Eva Kotátkova, und Jirí Kovanda in der Galerie Krobath. Foto: Lisa Rastl

Foto: Lisa Rastl

Wien - Die zentrale Arbeit in Eva Kotátkovás und Jirí Kovandas Ausstellung erinnert an ein Beckett'sches Bühnenbild. An einer Wand mitten im Raum hängen ein roter und ein beiger Mantel, die sofort an einen absurden Auftritt denken lassen. Zur Eröffnung waren die Mäntel tatsächlich Requisiten einer Performance: Kotátková und Kovanda standen hinter der Wand und schlüpften durch Löcher in die hängenden Ärmel.

Obwohl es sich bei Hanging Sleeves, Hiding Hands um eine Gemeinschaftsarbeit der beiden handelt, ist der Titel ihren unterschiedlichen Herangehensweisen zu verdanken: Kovanda ging es bereits in seinen Performances der 1970er-Jahre um die kleinen Irritationen des Alltags. So stand er etwa verkehrt herum auf einer Rolltreppe, um Passanten direkt in die Augen zu schauen; auf der Prager Karlsbrücke platzierte er kleine Würfelzucker-Skulpturen. Während es ihm auch diesmal mehr um das Thema des Verschwindens und die Unmöglichkeit von Kontakten ging, stand für die 1982 geborene Kotátková laut Begleittext eher die Belebung der schlaffen Ärmel im Zentrum.

In der Collageserie Theatre of speaking objects taucht ihr Interesse am "verborgenen Leben der Dinge" noch einmal auf. In surreal anmutender Manier hat sie gefundene Objekte mit Augen, aber auch menschliche Körperteile mit riesigen (Gehör-)Muscheln versehen. Anders als Kovanda geht es der um eine Generation jüngeren Tschechin dabei ganz offensichtlich um Kontakte und Austausch, um welche sich auch die Arbeit Two do not always make a couple (variations of encounter) dreht: In einer Vitrine hängen jeweils zwei miteinander verbundene ausgeschnittene Figuren, mit denen Kotátková ihr Interesse am Theatralen und der Aufführung von Beziehungen sichtbar macht. Kovanda dürfte seine Meinung in puncto Austausch aber auch revidiert haben: Schließlich sind es nicht zuletzt die gemeinsam gestalteten Settings und Installationen, die der Ausstellung Witz und Charme verleihen. (Christa Benzer, DER STANDARD, 19.9.2013)