Im Rahmen von Parabelflügen konnte der neue Stabilisierungs-Mechanismus für Nanosatelliten von Forschern der TU Berlin getestet werden.

Foto: TU Berlin/Barschke/Weise

Damit Satelliten ihm Orbit ordnungsgemäß ihren Dienst versehen können, müssen sie stabil ausgerichtet sein. In der Regel geschieht das durch Eigendrehung oder mit Hilfe von Trägheitsrädern. Nun haben Wissenschafter von der Technischen Universität Berlin ein Stabilisierungssystem entwickelt und getestet, das speziell für Nanosatelliten geeignet ist. In zwei Jahren soll der Mechanismus erstmals in der Erdumlaufbahn eingesetzt werden.

Das 15 Zentimeter mal 8 Zentimeter große System soll für die Ausrichtung eines etwa 20 Kilogramm schweren Satelliten relativ zum Gravitationsfeld der Erde sorgen, ohne dafür Energie aus den Solarzellen des Satelliten zu benötigen. Hauptbestandteil des ausfahrbaren Auslegersystems ist ein langes, geschlitztes Metallrohr, das auf eine Spule aufgewickelt wird. Die für das Ausfahren notwendige Energie ist in einer Feder gespeichert. Mit Hilfe dieser Feder kann das Rohr auf eine maximale Länge von 5 Meter ausgefahren werden. Sensoren am Ende des Auslegers messen die Beschleunigung und Rotation.

Einsatz im Orbit

Im Rahmen der 23. Parabelflugkampagne des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde der Mechanismus von Bordeaux aus zwischen dem 10. und 13. September 2013 getestet. Dafür wird durch ein spezielles Flugmanöver 30 Mal pro Flugtag für eine Zeitspanne von 22 Sekunden die Schwerkraft aufgehoben. Im Verlauf der Experimente konnten wertvolle Daten bezüglich des Verhaltens des Gesamtsystems in der Schwerelosigkeit gesammelt werden. So wurden etwa Ausfahrlänge, das Gewicht an der Spitze des Auslegers sowie die Stärke der Feder variiert. Aufbauend auf den Ergebnissen des Experimentes kann das Auslegersystem nun für den Einsatz im Orbit im Rahmen der "TechnoSat"-Mission im Jahr 2015 optimiert werden.

Für den Weltraumeinsatz sind zusätzlich noch ein Magnetfeldsensor und eine kleine Kamera auf der Sensorplattform vorgesehen. Das extrem dünnwandige Auslegerrohr mit einer Wandstärke von nur 0,07 Millimeter kann die Sensorplattform am Ende des Auslegers unter normalen Schwerkraftbedingungen nicht tragen. Deshalb war der Funktionstest in der Schwerelosigkeit erforderlich. (red, derStandard.at, 20.09.2013)