Brigitte Ederer

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Wien/München - Brigitte Ederer scheidet vorzeitig aus dem Siemens-Vorstand aus. Sie soll laut Informationen der Kronen Zeitung per Ende September 2013 ihre Funktion niederlegen. Dies wurde auch gegenüber dem STANDARD bestätigt. Der Beschluss soll am Mittwoch im Aufsichtsrat gefasst werden. Laut "Krone" soll Ederer offenbar Opfer eines "Deals" des Betriebsrates und der Gewerkschaft mit dem Aufsichtsrat bei der Neubesetzung des Siemens-Vorstandes geworden sein.

Ihren Posten als Arbeitsdirektor soll Technologievorstand Klaus Helmrich zusätzlich übernehmen, heißt es im Unternehmen.

Traditionell mächtige Gewerkschaft

Mit dem Ausscheiden von Siemens-Konzernchef Peter Löscher hätten Insider bereits mit einem Rückzug der früheren SPÖ-Politikerin gerechnet. Ederers Vertrag wäre eigentlich erst Ende Mitte 2015 abgelaufen. Die Nachfolge als Vorstand für Personal und Europageschäft soll  Klaus Helmrich übernehmen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Hintergrund des Abgangs von Ederer dürfte ein Streit mit der IG Metall sein. Ausgerechnet die Sozialdemokratin Ederer habe sich gegen die bei Siemens traditionell mächtige Gewerkschaft gestellt. "Die Gewerkschaften haben dem Aufsichtsratschef klar gemacht, dass sie nur dann Joe Kaeser als neuem Vorstandschef zustimmen werden, wenn Ederer als Arbeitsdirektorin abgelöst wird", meint eine mit den Vorgängen vertraute Person gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".

Keine Frauen mehr

Ederer habe sich unter anderem geweigert, den Arbeitsvertrag von Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler zu verlängern. Der Gewerkschafter, der seit 2003 auch Aufsichtsratsmitglied ist, würde im Frühjahr kommenden Jahres automatisch aus dem Unternehmen ausscheiden, weil er die Regelaltersgrenze erreicht. Es gilt für alle Siemensianer: Wer 65 Jahre alt wird, geht in den Ruhestand - es sei denn, das Unternehmen beantragt eine Ausnahmegenehmigung. Adler wolle offenbar weitermachen.

Ederer und die zum Jahresende scheidende Barbara Kux sind die beiden einzigen Frauen im neunköpfigen Vorstand des Elektrokonzerns. Sie startete ihre berufliche Karriere bei der SPÖ. Sie war Nationalratsabgeordnete, dann Staatssekretärin, später Finanzstadträtin in Wien. 2001 wurde sie Vorstandsdirektorin bei Siemens Österreich, später Generaldirektorin. Mitte 2010 holte Siemens-Konzernchef Löscher, ebenfalls Österreicher, sie in den Vorstand. (red, derStandard.at, 17.9.2013)